Von Günter, 18.05.2016

GUSTAVO PAZOS CONDE/ SVÄNG/ ARNAUD REBOTINI & CHRISTIAN ZANESI/ FAADA FREDDY/ DJ KOZE presents PAMPA Vol.1/ MOP MOP

Zum ersten Promenaden-Flohmarkt der Saison hat auch die MUSIK-aPOTHEKE ordentlich aufgerüstet. Feines Vinyl, gebraucht und neu und jede Menge CDs zum fairen Kurs.

Klassische Gitarre aus Uruguay

So weit ich mich erinnere, habe ich es noch nie gewagt eine CD mit klassischer Gitarren-Musik zu erwähnen. Aber ‚Estación Edén‘ vonGUSTAVO PAZOS CONDE aus Uruguay klingt so anders, als das, was ich aus der spanischen oder italienischen Schule kenne, dass ich sie Euch nicht vorenthalten möchte. Eigene Kompositionen des Ausführenden, dazu 3 Werke bereits verstorbener Komponisten seiner Heimat, die nie vorher auf Tonträger gebannt wurden. Kein Flamenco, kein höfisches Geziere, bestenfalls kann m/f etwas Gaucho-Tradition oder Milonga-Gefühl entdecken. Sehr konzentriert, ruhig, schön.


Und gleich noch einmal fast klassisch. Das finnische Mundharmonika-Quartett SVÄNG war schon immer für eine Überraschung gut. Die neue CD heisst „Sväng plays Sibelius“ und das ist kein Scherz. Bekannte und weniger bekannte Themen des heimischen Komponisten arrangiert für 4 (sehr spezielle..) Harmonikas. Die Melodien sind einem geläufig, diesen neuen Klangansatz muss m/f mögen.

Als Amateur weit vorgewagt, rudere ich jetzt vorsichtig zurück. ARNAUD REBOTINI & CHRISTIAN ZANESI, wobei letzterer fast der Vater des ersten sein könnte, bieten auf „Frontieres“ den Versuch der Verbindung von ‚klassischer‘, elektro-akustischer Musik und Techno. Das Spektrum reicht von auf den ersten Blick fast unorganisierten Klängen bis zu Tracks à la KRAFTWERK, lediglich noch sparsamer. Keine schnellen 4er Beats, mehr gemeinsam zu Songs strukturierten Improvisationen. Kann nicht aus Berlin kommen, ist viel zu wenig modisch und zu komplex.

Jetzt zu etwas sehr viel Leichterem. FAADA FREDDY ist im Nachbarland Frankreich mit seiner ‚Gospel Story‘ bereits ordentlich durchgestartet. Jetzt versuchen wir seine Mischung aus relativ kurzen Gospel-Messages auf lässigen Hip Hop Rhythmen auch hier populär zu machen. Er hat eine klasse Stimme, singt in feinster R’n’B / Soul Tradition, und im Hintergrund spielt keine Band. Ja gut, ab und zu eine Trommel, mal ein Bass. Ansonsten wird der gesamte Groove mit Stimmen, Handclaps und andern Körperteilen erzeugt. Eingängig ohne Langeweile, tanzbar ohne Beat-Schablone!

Futuristisches aus der ‘Pampa’

Das nächste Werk ist mal ausgesprochen umfangreich. Neben seiner Tätigkeit als Beat-Bastler führt er seit langem sein eigenes Label für innovative Klänge für den Club. „DJ KOZE presents PAMPA Vol. 1“ kommt als Doppel CD oder 3er 12Inch und enthält auf CD gleich 19 Tracks, die seine Label-Klienten exklusiv für diesen Überblick produziert haben. Elektronisch erzeugte Klänge und Beats unterschiedlichster Couleur. Grosse Namen und mir nicht bekannte liefern gleich ein ganzes Bündel ‚Blueprints‘. Exzellente Ausführung und gleichzeitig sicher Vorlage für diverse Epigonen-Varianten in den kommenden Monaten. Eigenwillig, eigenständig und hochinteressant. Wenn sich das als Club-Musik durchsetzt, werde ich mit meinem Rollator vor der Tür Schlange stehen.


Frische Downbeats a. d. Record Store

Und setze noch einen drauf! Die ist zwar nicht unbedingt für den Club, aber bestens für vorher und noch besser für danach. MOP MOP bringen es auf „Lunar Love“ auf den Punkt. Dubbige Beats, jazzige Spielweise und hier und da ein wenig Funk und Afrika. Absolut abgehangen und relaxt. Vom beinahe sphärischen Intro über fette aber langsame Grooves zum fast karibisch anmutenden Finale. Aber langsam bitte, die tiefen Wellen brauchen Zeit sich auszubreiten. Downbeat allererster Güte!


na dann... Tschüß!
i.m.trend@muenster.de

Reinhören & Verlieben
samstags von 11-15.00 Uhr:
Günter’s MUSIK-aPOTHEKE
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