Ohrenschmauch
Von Günter, 17.08.2016
UKULELE DUB SOCIETY/ RICHARD BONA/ MARK-ALMOND/ OF MONTREAL/ JOHANNES MUELLER JAZZTIME/ PASCAL PINON/ MESSER/ NIDIDARAC/ INSTANT/ SUNNA GUNNLAUGS
In aller Kürze 3 vorweg: „Ukulism“, die CD der UKULELE DUB SOCIETY ist allein schon wegen der Cover-Version von Zappa’s ‚Inca Roads‘ unbedingt hörenswert.
RICHARD BONA hat sich für sein aktuelles Werk „Heritage“ mit kubanischen Musikern zusammen getan. Spielt aber trotzdem nicht ‚Buena Vista…‘ sondern eindeutig Latin und Afro mit deutlichem Jazz Einschlag. Mit 2 Perkussionisten.
Nummer 3 ist die beste Michael Franks Platte, die der nie gemacht hat. Sie stammt aus 1979 und ist von MARK-ALMOND (John Mark / Johnny Almond) und heisst „Other People’s Rooms“. Seinerzeit gnadenlos unterbewertet bis gar nicht zur Kenntnis genommen, trotz unglaublicher Musiker-Besetzung. Jetzt in hervorragender analoger Restaurierung im bestmöglichen Sound auf CD gebannt. Pflichtplatte!
Zugegeben, nicht alle 13 Vorgänger habe ich gerade im Ohr. Aber so poppig, wie auf seiner 14. (!!) Platte, „Innocence Reaches“ ist mir OF MONTREAL noch nie vorgekommen. Von Band zur 1-Mann-Nummer mit Helfern geschrumpft, hat sein Auslands-Aufenthalt in Paris eine ganz neue Seite ans Licht gebracht. Ist vielleicht nicht seine Beste (siehe Anfang dieses Abschnitts..), aber sicher die am leichtesten zu verdauende.
Bereits die 3. Platte legt JOHANNES MUELLER JAZZMILE vor. Der Titel „Gloomy smokey Light“ umschreibt dabei den Inhalt ziemlich gut. Im Gesamteindruck eher ruhige Titel, im Quintett mit Rhythmusgruppe, Piano, Sax und Trompete orientiert sich die Musik an Vorbildern aus den 50ern. Improvisationen, oder besser solistische Ausflüge, auf einer fein harmonierenden Basis, Themen von den Bläsern meist unisono vorgestellt und wahlweise eher swingend oder bluesig, inklusive einem Ausflug nach New Orleans. Auf der Version von ‚Every Breath you take‘ mit der Stimme von Andrea Reichhart veredelt.
Ebenfalls Werk Nummer drei legt PASCAL PINON mit „Sundur“ vor. 11 eher ruhige Stücke für Piano, wenige Instrumente und 1 oder 2 weibliche Stimmen. Irgendwo zwischen minimalistisch und Folklore, mit Gesang der an skandinavische Melodien erinnert. Ganz meditativ und schön.
Und nochmal die 3.! MESSER präsentieren „Jalousie“. Nach wie vor deutlich auf den Spuren von Joy Div. hat die Zeit inzwischen einige Wunden vernarbt. Handwerklich und tontechnisch sehr gereift, ist die wilde Wut jetzt verflogen, doch die Unzufriedenheit mit dem Zustand der zwischenmenschlichen Welt immer noch da.
Von mir völlig unbemerkt haben NIDIDARAC vor „It/Aliens“ in ihrer Heimat bereits 7 Platten veröffentlicht. Eine ganz ungewöhnliche Mischung aus italienischer Liedermacher Tradition, Rock, folkloristischen Elementen und diversen kleinen Zutaten von Wave bis bluesigem Boogie. Sehr ausgefallen!
Von den ersten Aufnahmen bis zur Fertigstellung vergingen 8 Jahre. Entsprechend abgefüllt und abgehangen klingt auch „Stick against Stones“ von INSTANT. Den harten Kern von 5 Musikern um eine grosse, echt Multikulti, Mannschaft ergänzt, gibt es hier Rock-Funk, dubbigen Reggae, Afro Beat-iges, Highlife Sounds und zwischendurch auch mal eine Ballade. Das ganze sehr organisch vermengt zu einem über die lange CD hinweg gleichbleibend originären Sound. Für unerschrockene Entdecker.
Zum Schluss eine auf den ersten Blick beinahe konservative Jazz Piano Trio Platte, SUNNA GUNLAUGS‘ „Cielito Lindo“. Die nicht nur und notwendigerweise von der Fingerfertigkeit der Pianistin lebt, sondern viel mehr vom gemeinsamen Klang der 3 Instrumente. Am Beginn, am Ende und in der Mitte jeweils ein Klassiker als Coverversion, die anderen 11 Titel moderner, nein zeitloser, Jazz aus Island, selbst erfunden.
na dann... Tschüß!
i.m.trend@muenster.de
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samstags von 11-15.00 Uhr:
Günter’s MUSIK-aPOTHEKE
Breite Gasse 1