Ohrenschmauch
Von Günter, 23.11.2016
SLOW SHOW/ KUTIMANGOES/ BILL EVANS/ HIDDEN CAMERAS/ JO MAXIMILIAN/ ELLIOTT SHARP
Zum Start das 2. Album einer Band, die aufgrund ihrer zurückhaltenden Spielweise vermutlich nie in irgendwelchen ‚Hit-Listen‘ auftauchen wird. Von der SLOW SHOW gibt es ein neues Album: „Dream Darling“. Sehr langsame Stücke, obwohl zum Teil mit Streichern oder Bläsern versehen, total sparsam arrangiert und mit melancholischen Texten versehen. Musikalisch weniger, in der Stimmung dafür umso mehr verwandt mit dem Klang von Leonard Cohen. Und genau wie der haben sie der Welt etwas mitzuteilen. Für lange Abende vorm Kamin oder unter der Wolldecke.
Mittlerweile ist auch das 2. Album der KUTIMANGOES erschienen. Es heisst „Made in Africa“, weil sie einen grossen Teil der Musik dort aufgenommen haben und sich dabei der Hilfe und Unterstützung lokaler Musiker erfreuen konnten. Sie mischen ihren Ansatz à la Fela Kuti mit anderen Rhythmen westafrikanischer Tradition aus Mali und Burkina Faso und liefern ein echtes Feuerwerk aus Perkussion, E-Gitarre, Bläsern und, wenn schon mal gesungen wird, erstklassigen Stimmen. Gut für Kopf UND Beine.
Auch für diese Ausgabe habe ich einen neuen alten Leckerbissen aus dem Archiv von MPS organisiert. BILL EVANS‘ „Symbiosis“. Das Zusammenwirken seines Trios mit Orchester, Komponiert und arrangiert von CLAUS OGERMAN. Über beide kann ich hier nichts schreiben, was nicht längst von kompetenterer Stelle verfasst wäre, ausser vielleicht, dass m/f Bill Evans hier auch am elektrischen Fender Rhodes Piano erleben kann. Der die klanglichen Möglichkeiten dieses Instruments für sich passend nutzt. Von den Original Bändern analog neu aufbereitet und deshalb natürlich auch auf LP.
Die HIDDEN CAMERAS machen mit „Home on native Land“ das halbe Dutzend voll. Ich erinnere mich nicht, ob je ein Album von ihnen so ‚mehrheitsfähig‘ gewesen ist. Ihre Mischung aus Singer/Songwriter, Pop und einer Spur Country Tradition klang für mich nie so eingängig. Dabei keineswegs flach oder nur schön, sondern glaubwürdige kleine Geschichten aus dem Leben in tolle, optimistische Melodien gekleidet und dezent aber sehr wohlklingend produziert. Ein weiteres Kleinod aus Kanada.
Für den nehme ich mir ein paar Zeilen mehr Platz. JO MAXIMILIAN. Auch Mitglied bei den (momentan ruhenden) Local Heroes THE BETTER legt seine Solo CD vor. Was m/f sofort hört ist, dass er, obwohl vergleichsweise jung, jede Menge Musik kennt, die schon vor 1LIVE da war. Und das ist sehr gut so. Natürlich beherrscht er auch das momentan erfolgreiche ‘eine kleine Gitarren-Melodie und dahinter einen nicht ganz harten aber durchgezogenen 4er Beat‘. Das lässt er kurz mal aufblitzen, um dann auf „Weil wir leben“ noch ganz andere Facetten seiner musikalischen Möglichkeiten aufzufahren. Manchmal glaube ich Oasis Harmonien zu erkennen, dann wieder Pop für die grosse Bühne, der auch von Coldplay stammen könnte und für mich ganz unverkennbar seine Reminiszenz an die Beatles (Federleicht). Komplett selbst geschrieben, mit Freunden und Gästen (Axel Zinowski…) eingespielt, produziert und in Umlauf gebracht. Ja, an der einen oder anderen Stelle vielleicht etwas romantisch, nein, nicht kitschig, und wer denkt schon gern, ständig und nur an das Schlechte auf der Welt. Die CD findet m/f nicht in allen Läden, aber ‚jomaximilian‘ gibt’s im Facebook und den Tonträger auf jeden Fall in der MUSIK-aPOTHEKE.
Und dann war da noch ELLIOTT SHARP, der auf „Fourth Blood Moon“ seine ‚Feldforschung‘ in Sachen Blues fortsetzt. Denke jetzt niemand an die legendären 12 Takte, ELLIOTT geht mindestens bis ganz zur Wurzel. Zerlegt, setzt neu zusammen, probiert, verwirft und startet neu. Das ist nicht blosse musikalische Unterhaltung. Unterstützt wird er bei diesem Werk von Eric Mingus, dessen Stimme die wirklich ungewöhnlichen Töne trotz allem in Schach hält. Funktioniert besser, wenn m/f allein hört….
na dann... Tschüß!
i.m.trend@muenster.de
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samstags von 11-15.00 Uhr:
Günter’s MUSIK-aPOTHEKE
Breite Gasse 1