Von Günter, 19.09.2018

ANALOG-FREUNDE/ EYELENA ECKEMOFF/ BEKKEN & GJEMS/ BOTTICELLI BABY/ ALEJANDRO ESCOVEDO/ AMY HELM/ COSMIC FOREST

Vorsicht liebe freiheitliche Demokraten! Unser Staatsdienst (Bundeswehr, Polizei, Staatsschutz, Verwaltung..) war auch in den vergangenen 70 Jahren mit braunen Socken durchsetzt. Die sich allerdings wenn, dann eher heimlich outeten. Im Zuge des allgemeinen Verfalls der Menschlichkeit fühlen sich diese ewig gestrigen sicher genug, aus ihren Löchern hervorzukriechen. Das wird nicht lustig!

Jetzt mal eine Musik speziell für das katholische Münster. YELENA ECKEMOFF und ihr 8 köpfiges Ensemble, darunter 1 Sängerin , 1 Sänger, haben für das neue Werk „Better than Gold and Silver“ 10 Psalmen aus der Bibel mit den Originaltexten vertont. Über ruhige, gelegentlich an den speziellen Sound von ECM erinnernd, modern jazzige, im Tempo langsame Kompositionen werden die Worte gesungen, das Piano gibt die Melodien, die sehr gut ausgesuchte Band (Joey Baron, Ralph Alessi, Ben Monder…) unterlegt dezenten Rhythmus und improvisiert besonnen. Wer es mit der Bibel nicht so hat, muss nicht traurig sein, es ist eine Doppel CD, die 2 Platte enthält die gleichen Titel, meist etwas länger ausgespielt, dafür aber ganz ohne Gesang.

Zum Auflockern was Flockiges aus Norwegen. BEKKEN & GJEMS spielen auf Klavier und Mundharmonika plus Gesang Ragtime, Boogie Woogie und Blues. Mit 2 Gästen (auf einzelnen Tracks) an Gitarre und Gesang fliegen die beiden durch 12 meist Fremdkompositionen (Klassiker), virtuos und engagiert. Das ist auf Tonträger schon sehr unterhaltsam, live im Club sicher ein Erlebnis.

Frisches aus NRW

BOTTICELLI BABY sind mit Sicherheit live auch hochexplosiv. Wenn auf dem Album „Junk“ schon derart die Post abgeht. Sie beschreiben es als handgemachte Swingmusik mit Punkattitüde. Darin enthalten sind Zutaten u.a. aus Balkan-Tempo, Oldtime Jazz, ein wenig Blues und in und mit allem
Druck, handwerkliches Können und der grosse Spass, etwas zu schaffen, was m/f in dieser Form wahrlich selten gehört hat. Wo sie das wohl her haben, kommen sie doch aus unserem eher muffeligen Westfalen….


ALEJANDRO ESCOVEDO hat bereits eine lange Karriere als Musikschaffender hinter sich. Zu mir war er bislang nie richtig durchgedrungen. Sein aktuelles Werk „The Crossing“ beschäftigt sich vorrangig damit, wie sich potentielle Einwanderer die USA vorstellen und wie es sich dann in der Realität darstellt. Musikalisch unterstützt wird er von einer sehr gut eingespielten italienischen Band, die seine Ausflüge in romantische Balladen oder spät 70er US Punk ausgesprochen versiert gestaltet. In 17 Tracks (das gibt ja mindestens eine Doppel LP!) variiert er seine Sicht auf das Land der jetzt nicht mehr so unbegrenzten Möglichkeiten. Kein platter Protest, eher die ausführliche Beschreibung oder Weitergabe von Erlebnissen in der eigenen Vita.

..mit Joe Henry’s Handschrift.

Diese hier erwähne ich nicht nur, weil sie von Joe Henry produziert und mitgeschrieben ist. AMY HELM, Tochter von Levon (The Band..) ist seit frühester Jugend im musikalischen Universum unterwegs. Dennoch ist „This too shall light“ erst ihre 2 Platte unter eigenem Namen. Ihre kräftige, hohe Stimme pendelt zwischen Country-Flow und Gospel Training, die Texte aus der eigenen Gedankenwelt werden von der exzellenten Begleit-Band mit nicht einem Ton zu viel in Szene gesetzt und die Roots orientierte Produktion von Herrn Henry lässt auch nichts zu wünschen übrig.


zeitlos gut

Eine weitere Perle zum 50. Geburtstag des geschätzten MPS Labels legt das italienische Multi-Talent Nicola Conte mit „COSMIC FOREST“ vor. Aus dem umfangreichen Katalog der Marke hat er 13 Tracks für den Untertitel ‚The spiritual Sound of MPS‘ herausgefiltert. Die musikalische Offenheit des Labels war und ist mindestens so breit, wie der technische Standard der Aufnahmen hoch. Auf ‚Cosmic Forest‘ finden sich Perlen aus 50 Jahren Label Historie, die beteiligten Musiker lesen sich wie ein Who is Who der jüngeren Jazzgeschichte. Albert Mangelsdorff, Dexter Gordon, Tony Scott, George Gruntz, um ein paar Namen fallen zu lassen, zelebrieren Musik, der der Zahn der Zeit nichts anhaben können wird.


Zum Finale der dezente Hinweis auf das nächste Treffen der ANALOG-FREUNDE im Boheme Boulette. Am Freitag, den 21.9. ab ca. 19h gibt es als Thema des Abends den Vergleich zwischen analoger Tonquelle in meistens schwarz und dem viel geliebten digitalen Silberling, der es aktuell schwer hat, sich als wichtig zu behaupten.

Archivtexte Ohrenschmauch

Günter Günter

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