Von Günter, 22.09.2021

SARAH DAVACHI/ NALA SINEPHRO/ COMMON/ REPUBLICAFROBEAT 5/ TWO TRIBES II/ CARROUSEL/

Der ‚Pastor‘ warnt zwar dringend vor Experimenten, aber mit zeitgenössischer Musik oder gar Avantgarde hat er ohnehin nichts am Hut.

In Super-Zeitlupe ändert SARAH DAVACHI ihre Harmonien und Stimmungen. Auf diversen Tasten-Instrumenten, von Mellotron bis Synthi, erzeugt sie weniger Musik (Songs), als vielmehr Tonfolgen ohne rhythmische Struktur. So klingt „Antiphonals“, als würde der Kosmos zu uns sprechen.

NALA SINEPHRO spielt Harfe, ist mit ihren Kompositionen jedoch nicht weit entfernt, nennt sie ihr Album doch „Space 1.8“. Mit gezielt ausgesuchten Kolleginnen intoniert sie minimale Melodien und Muster, irgendwo zwischen Jazz, Elektronik und Neo-Klassik.

Unfair, aber passiert. Das neue Album von COMMON kann m/f im Stream schon dudeln, physisch, also LP/CD gibt’s erst im nächsten Monat. „A beautiful Revolution Pt.2“ überzeugt durch variable Beats, seinen smarten ‚Flow‘ und sehr passend ausgesuchte Gaststimmen. Von typischen HipHop Mustern über gefühlvolle Soul-Einlagen mit Sängerin PJ zu gekonnt umgestrickten Afro Beats. Entschädigt für diverse Flops noch lebender Mitbewerber.

Republicafrobeat – Frauenpower

Diese habe ich mir aufgehoben, bis die im nächsten Absatz folgende auch erschienen ist. „ REPUBLICAFROBEAT 5 “ ist die 2. In der Reihe, die ausschliesslich Frauen bzw. von Frauen angeführte Combos präsentiert. Abgesehen von den hervorragenden MusikerInnen und der Bandbreite der Interpretationen ist es faszinierend zu hören, wo der Samen des Afro Beat auf fruchtbaren Boden gefallen ist: UK, Congo, Nigeria,USA, die sind erwartbar, aber Chile, Polen, Jamaika überraschen. Und nicht zu vergessen die Varianten aus Brasilien, Mozambique, der Elfenbeinküste und Südafrika, in denen der Klang der heimischen Musik die eigentlich simple Konstruktion des Erfinders Fela auflockert und mit ungewohnten Harmonien und Gesangs-Vorträgen verfeinert.


Two Tribes II – ..die Jungens können’s auch!

TWO TRIBES 2 “- der Untertitel ‚an intercontinental Journey in Rhythm deutet es an, auch hier geht es um individuelle Interpretationen des Themas Afro. In 14 Tracks gibt’s auf CD oder Doppel-LP verschiedenste Auslegungen des rhythmischen Musters, klangliche Experimentierfreude und die Kombination westlicher Instrumente und afrikanischer Basics. Beteiligte? Die Kutimangoes, Guts, Onipa,Wanubale, deren Track vom hier unter diversen Namen bekannten Dr. Markuse dubbig remixt erklingt, und weitere, deren Namen und Musik in diesem Zusammenhang mehr oder weniger zum ersten Mal eine grössere Öffentlichkeit bekommen. Mit viel Liebe zum Sound und grosser Fachkenntnis zusammengesucht und in Zusammenhang gebracht. Das Schlimmste: Die Titel sind durchgängig raffiniert gestrickt, deshalb interessant zu hören und trotzdem extrem tanzbar.


Carrousel – Frankophonie

Gern erwähnter Gast auf dieser Seite ist das französische Duo CARROUSEL . Auch auf „Cinq“, dem eindeutigen Titel für das 5. Werk bleibt es seinem Stil treu. Sophie Burande und Leonard Gogniat mischen die Geister von Folk, Musette und Chanson mit einer charmanten Prise Pop. Sie singt, beide komponieren, er spielt dazu diverse Instrumente und zusammen mit Gästen für Rhythmusgruppe und Tasten finden sie leichtfüssige Tempi mit eleganten Melodien, immer versehen mit ein wenig Melancholie.


REINHARDT WINKLER ’s „Let’s face the Music“ enthält 10 Songs aus dem Greater American Songbook plus 2 Versionen seines ‚Let the Drums speak‘, die den Drummer als Leader dieses bemerkenswert besetzten Ensembles ausweisen. Ich nenne nur Harry Allen, Wolfgang Puschnig, einen Titel veredelt Simone Kopmajer mit ihrer Stimme. Tradition lebendig!

Archivtexte Ohrenschmauch

Günter Günter

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