Von Günter, 01.02.2012

JESSY MARTENS BAND/ MAMAS GUN/ PORTICO QUARTET/ UNITY SEXTET/ FUNK LEAGUE KOJATO & THE AFRO LATIN COUGARITAS

Morgen, 3.2. im HOT JAZZ CLUB!

Da brauchen wir doch erst mal einen Untersuchungsausschuss für den Untersuchungsausschuss. Und Vorschläge für effektivere Zusammenarbeit sollen schon im Sommer kommen, 2013. Na da wird doch wirklich zielstrebig und ernsthaft vorgegangen gegen den rechten Sumpf. Wirklich freuen tue ich mich über den neuen Z.E. (Zero Emission) Lieferwagen der NA DANN. Wann zieht endlich der erste Grüne Bundestagsler nach. Reichweitenproblem? Die BAHN fährt überall hin, pünktlicher als private PKW. Vor Ort wartet dann das Elektromobil.


Beste Souljazz Tradition

Zurück aus den Träumen, hier kommt die Realität. Nicht nur dann, aber am 3.2. (jetzt Freitag!) sollten sich Freunde des rockenden Blues unbedingt in den HOT JAZZ CLUB begeben. Dort spielt die JESSY MARTENS BAND aus Hamburg. JESSY hat gerade ihre 4. CD veröffentlicht, zum ersten Mal nur mit eigenen Songs und mit runderneuerter junger Band. Mit überzeugender Stimme, über rockenden Riffs und auch in soften Balladen legt sie (24 Jahre alt) überzeugend dar, dass echte Blues Musiker nicht wirklich bereits im Rentenalter sein müssen.


Basis-Sound für warmes Wetter

Heute wird es sehr traditionell. MAMAS GUN legen mit „The Life and Soul“ ihre 2. CD vor und die ist noch sehr viel deutlicher an 60ies/70ies Soul orientiert, als der Erstling. Orientiert heißt nicht, dass sie die letzten fast 40 Jahre ignorieren. Da findet sich gelegentlich ein Riff á la LENNY KRAVITZ, eine Harmonie, die an SIMPLY RED erinnert (aber der hat seine musikalischen Roots ja auch dort) oder ein Chorus zu dem auch STEVIE WONDER’s Mundharmonika gut klänge. Allerdings frage ich mich, was QUEEN’s „Bicycle Race“ (als Bonus Titel) am Ende der Platte macht.


Ok., jetzt moderner, nicht modisch! Das PORTICO QUARTETT legt seine 3. Platte vor. Hat keinen Titel, dafür aber erstaunlich viel deutlichen Rhythmus. Erinnert mich weit weniger an die Folkjazz-Abenteuer von OREGON als der Vorgänger „Isla“, als vielmehr an elektronische Abenteurer der Marke WARP (britisches Avantgarde Label), aber ohne Strom! Da gibt es feiste Housebeats, Dubstep, technoide Rhythmen, jedoch alles von Hand mit dem gewohnten Instrumentarium feinsinnig aufbereitet, langsam und nachvollziehbar entwickelt, und musikalisch handwerklich und kompositorisch spannend und überraschend umgesetzt. Wenn ich nach meiner Lieblingsmusik gefragt werde, antworte ich immer: „Die von morgen!“ Diese hier ist da schon sehr nahe dran. Nummer 1 in meiner „Giftkiste 2012“!

Nach „mehr für den Kopf“ jetzt zur Abteilung „mehr für die Füße“. Los geht es mit dem UNITY SEXTET und deren (soweit ich weiß) erstem, unbetiteltem Album. Tief im Souljazz der spät 60er verwurzelt, aber absolut vertraut mit den zu Recht populären Mischformen der Sorte JUJU ORCHESTRA etc. Dementsprechend natürlich 100% Tanzboden geeignet, aber wer, wie ich, Blei in den Sohlen hat, kann auch mit großem Vergnügen einfach nur hören. Nix simpel und nur vorwärts, sondern gekonnt arrangierte Instrumenten Einsätze, nicht immer nur brav mit schönen Tönen. So hört sich Spaß an der Sache an.

Gleicher Herr, die nächste Dame! The FUNK LEAGUE nennen ihr Album „Funky as usual“. Das ist allerdings maßlos untertrieben. Gewöhnlich ist funky dieser Art zumindest zur Zeit nicht. Die passendsten Vergleiche liegen allerdings 10 und mehr Jahre zurück. GURU’s „Jazzmatazz“ oder BUCKSHOT LEFONQUE ziehe ich aus dem Hut: Hoffentlich sagen diese Namen dem einen oder anderen Leser noch was…Jazzige Arrangements, ausgesprochen tanzbare Grooves, darüber wechselweise gesprochener Text (ich sage extra nicht Rap) oder instrumentale Feinarbeit von Bläsern etc. Mit diesen beiden kann m/f schon die halbe Nacht auf dem qualifizierten Tanzboden bestreiten.
Und dann könnte er/sie noch KOJATO AND THE AFRO LATIN COUGARITAS aus dem Hut ziehen. Produziert von OLIVER BETZ klingelt vielleicht noch nicht, aber BAHAMA SOUL CLUB stellt sicher sofort einige Ohren steil. Wer sich deren Sound vorstellen kann, und sich den Latin–Anteil etwas reduziert und durch afrikanische Idiome überlagert vorstellen kann, weiß jetzt worum es geht. Dazu afro-amerikanischer Jazzbeat, Afro Beat, spanische und balkanische Sprengsel und Farbkleckse unterschiedlichster Kulturkreise. Dazu KOJATO’s sonore Stimme und die eingeladenen Gastsängerinnen, der Basis-Sound für bald steigende Außentemperaturen ist da. Na Dann. Tschüss! i.m.trend@muenster.de

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