Von Günter, 09.05.2012

MUSIKaPOTHEKE/ ADHD/ IMPELLERS/ MEENA/ BOOM PAM/ LISA WAHLANDT/ AFRO CLUB NIGHT #2

Die Olympiade in China war kein Problem. Da fährt m/f auch jetzt gern hin und macht Geschäfte. Aber ein Fußball-Turnier in einem un-demokratischen Land? Was kann uns in Zeiten des Fähnlein in den Wind Hängens noch wirklich überraschen?

Gute Band, gute Songs.

Musik natürlich. Wenn sie so unbelastet und frisch daher kommt, wie bei ADHD. Die Hyperaktivitätsstörung, nach der sich die vier Isländer benannt haben, hält sie jedenfalls nicht davon ab, auf „#2“ eine mitreißende, sehr harmonische und trotzdem ganz eigene Version von Jazz-Rock in die Tat umzusetzen. Mit Gitarre, Drums, Saxophon und Hammond bewegen sie sich mal im Schatten des MAHAVISHNU, dann wieder auf der Spur der dunklen Melancholie der Nordländer. Tempo ohne Hektik, Romantik ohne Kitsch, austrainiertes Handwerk ohne Profilierungssucht. Die Musik ruht in sich selbst, braucht keine künstlichen Highlights, ganz so, wie auf der KY „Do Mar“ (das gleiche Label), die ich vor 2 Wochen so hoch gelobt habe.


Die IMPELLERS erwecken mit ihrem 2. Album „This is not a Drill“ den heftigen Funk der frühen 70 zu neuem Leben. Volle Bandbesetzung mit Bläsern und allem und eine Sängerin die sich verausgabt wie TINA, als sie sich noch mit IKE TURNER herumschlagen musste. Überwiegend eigenes Material, selbst die Cover-Versionen sind nicht aus der „ach das schon wieder“ Schublade. Reiht sich perfekt in die Reihe der hervorragenden Retro Soul / Funk Platten des noch nicht so alten Jahres.

Hava Nagila geht surfen!

Selbst eine absolut Standard Blues-Rock Platte, wie „Feel me“ von MEENA findet ihren Platz auf dieser Seite, wenn sie mit so viel Herzblut und handwerklicher Raffinesse eingespielt wird. Auf diesem Sektor gibt es vermutlich kein Riff, das nicht schon erfolgreich umgesetzt wurde. Den Unterschied macht, wie es in das „eigene Ding“ eingearbeitet wird. Da kann m/f ihr, aber auch der Band, nur ein großes Kompliment machen. Selbst eine vermeidbare Version, wie ihr „I was made for loving you“ (KISS) kann den guten Eindruck nicht trüben.


Hypnotischer Afro-House

Auch auf ihrem 3. Anlauf klingen BOOM PAM noch genauso frisch und ungewöhnlich, wie früher. Ihr sehr individueller Mix aus vorderasiatischen Harmonien (sie stammen aus Israel), punkigem Gemüt, Rockabilly und Surf stürmt nach wie vor ungebremst aus den Lautsprechern. Schon die Grundausstattung mit Drums, Gitarre und Tuba(!) lässt die Haartolle nach vorn fallen, die gelegentlich an Bauchtanz erinnernden Rhythmen, allerdings mit einer ordentlichen Twang-Gitarre ergänzt, machen „Alakazam“ zu einem wilden Kamelritt an den Strand. Beide Daumen hoch!


„Wowowonder“ heißt das 5. Album von LISA WAHLANDT. Mit sehr gut ausgesuchter Backup Band (TRIO ELF) und entsprechend gut ausgesuchtem Song-Material. Sowohl eigene Songs, als auch eher ausgefallene Fremdfabrikate. Da passt RIHANNA’s „Umbrella“ ebenso gut ins Konzept, wie DYLAN’s „Oh Sister. Mit einer derart eingespielten Kapelle im Rücken kann sie sich ganz auf ihre sehr sanfte Intonation konzentrieren. So kommt die ganze Partie sehr entspannt, jedoch keineswegs routiniert daher. 14 mal zeitgemäßer Vokaljazz ohne modischen Schnickschnack oder künstliche Attitüde.

Zum Finale heute mal etwas bewegte Musik für die lange Nacht. Was Neues aus dem Hause LOLA’S WORLD, die „AFRO CLUB NIGHT #2“. Über mehrere Jahre gesammeltes Material, das DJ RALPH „VON“ RICHTHOVEN, bekannt durch FUNKHAUS EUROPA usw.; in die richtige, Party taugliche Reihenfolge gesetzt hat. Denke dabei niemand zu viel an afrikanische Musik! Das ist eher in der Wucht etwas gebremste House-Music mit einem auffälligeren Anteil an Perkussion. Also Clubmusik, abgeleitet von Rhythmen, die m/f nach Afrika verorten könnte. Gerade House-Beats, leise abgespielt beinahe chillig, nicht zu heftig, wenn überhaupt, dann sparsame Vocals mit Harmonien, die in erster Linie elektronische erzeugt werden. Es gibt nur eine Möglichkeit, sich der hypnotisierenden Wirkung zu entziehen: Ausschalten. Sonst tanzt m/f nach dem 3. Titel selbst mit Geschirrtuch und Teller…

Das alles kann m/f ansehen und anhören und sogar kaufen in jedem gut geführten Plattenladen, wahrscheinlich auch im Internet, aber ganz sicher am 2.JUNI und dann an jedem 1. Samstag („Langer Samstag“) im Monat von 11.00h bis 15.00h in der BREITEN GASSE 1, Anzeigenannahme der NA DANN, wo die MUSIKaPOTHEKE ihre Tür wieder öffnet und noch ganz andere „Schätze“ ans Licht des Tages zerrt. Ich hoffe, wir sehen uns da!
Na Dann. Tschüss! i.m.trend@muenster.de

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