Ohrenschmauch
Von Günter, 12.09.2012
RADIO GRENZENLOS/ GLOBAL JOURNEY/ NONA HENDRYX/ LONDON’S CALLING/ CORREATOWN/ LIL’ ED & THE BLUES IMPERIALS
Es ist wieder 1,2,3 Woche. Der 1. Samstag mit der MUSIKaPOTHEKE ist gerade vorüber. Der 2. Donnerstag im Monat (13.9.) bringt um 21.00h wieder RADIO GRENZENLOS auf Antenne Münster mit KARL WORTMANN an der Lupe. Mit der findet er in den Nischen des Musik-Business Interpreten, wie u.a. BRENDA BOYKIN, die m/f mit dem CLUB DES BELUGAS kennen kann, den jungen Bossa Nova Gitarristen TOCO, Altmeister PONCHO SANCHEZ, CALEXICO und CESAR’S SALAD. Eine bunte Stunde mit Musik aus aller Welt, die immer viel zu schnell vorbei ist. Als besonderes Schmankerl gibt es dieses Mal einen Titel des aus der Karibik stammenden ‚Local Heroes‘ JACINTO MENDEZ, extra für die Sendung eingespielt! Und am 3. Dienstag (18.9.), gleiche Welle, gleiche Stelle nimmt uns MANFRED BEHLAU mit auf seine GLOBAL JOURNEY. Der spielt u.a. die neue BOB DYLAN Platte, das Spätwerk von BOBBY WOMACK und schon die neue CARMEN SOUZA, die es erst zum Ende des Monats in den Läden und hier im Text gibt.
Das war ein langer Weg von LaBELLE’s „Lady Marmelade“ zu „Mutatis Mutandis“, dem aktuellen Werk von NONA HENDRYX. Nach sehr langer Pause kommt sie zurück, weg von Pop, Disco und Avantgarde, mit einem lupenreinen Rhythm and Blues Album (absichtlich ausgeschrieben!). Weniger Augenmerk auf den musikalischen Vorsprung als mehr deutliches politisches Statement. Weniger MATERIAL (für die sie auch Stimme war), viel mehr WILSON PICKETT oder SAM & DAVE. Die Stimme immer noch voll da und wandlungsfähig und der Kopf absolut hell. Jede(r), der oder die es schafft, so fit über die Zeit zu kommen sollte sich glücklich schätzen. Zum Ende der Platte hin demonstriert sie ihre in der Zwischenzeit erworbenen Fähigkeiten an verschiedenen Instrumenten und der elektronischen Welt und liefert dabei eine bitterböse Version von „Strange Fruit“ ab. Schon oft war eine lange Pause ein kreativer Tiefbrunnen.
Weil sie nicht als Einladung in die Metropole gedacht ist, kommt die CD „LONDON’S CALLING“ auch erst nach dem Ende der Olympischen Spiele auf den Markt. Das Motto der legendären CLASH Platte entliehen, finden sich hier 14 erstaunliche Cover-Versionen von Songs, die entweder London im Titel tragen, oder sich im Text mit der europäischen Großstadt mit dem vermutlich buntesten Bevölkerungsgemisch auseinandersetzen. Mit entsprechender Interpretation. TRANSGLOBAL UNDERGROUND engagieren für den Titeltrack einen afrikanischen Rapper, ein Gipsy Swing Trio (IONELS ROMA) interpretiert LORD KITCHENER’s „London is the Place for me“ in unverkennbarem Musette Sound, es gibt spanische Sprache, eine kolumbianische Perkussions-Version von EDDIE GRANT’s „Electric Avenue“ und weitere unterhaltsame Überraschungen. Multikulti in Reinkultur, unbedingt amüsant!
CORREATOWN habe ich vorher nie gehört. Deren Album „Pleiades“ erinnert mich in Momenten an frühe RADIOHEAD. Allerdings mit Sängerin und über die gesamte Spieldauer sehr sanften Harmonien und genauso vorsichtig produziertem Sound. Ganz ruhig, ganz entspannt, wie ein langer Blick in den klaren Nachthimmel.
Mein Faible für eigentlich ganz simple, von den 12 Takten beherrschten Bluesplatten lege ich wohl nicht mehr ab. Ich mag es besonders, wenn kein großes Bohei gemacht wird, sondern mit gut trainiertem Handwerk frisch drauflos gespielt wir. Wie bei LIL‘ ED & THE BLUES IMPERIALS auf „Jump Start“. Keine philosophischen Texte, die Worte aus dem Alltagsgebrauch von knackiger Rhythmusgruppe unterlegt und von mindestens einer (besser zwei) Gitarren umspielt oder untermalt. Mit anderen Worten keine wöchentliche Revolution des Genres sondern handfest und unbedingt gebrauchstüchtig.
Das alles kann m/f ansehen und anhören und sogar kaufen in jedem gut geführten Plattenladen, wahrscheinlich auch im Internet, aber ganz sicher am 6. Oktober und dann an jedem 1. Samstag („Langer Samstag“) im Monat von 11.00h bis 15.00h in der BREITEN GASSE 1, Anzeigenannahme der NA DANN, wo die MUSIKaPOTHEKE ihre Tür öffnet und noch ganz andere „Schätze“ ans Licht des Tages zerrt. Ich hoffe, wir sehen uns da!
Na Dann. Tschüss! i.m.trend@muenster.de