Von Günter, 18.12.2024

LOUIS ARMSTRONG/ MARC COPLAND/ KLAUS KÖNIG/ MORTALITY/ AMPARO SANCHEZ/ TRUE BLUES BROTHER

In dieser Woche heisst es, den Text bitte langsam lesen. Der muss bis zur nächsten Ausgabe am 8. Januar reichen. Was mich aber nicht daran hindert, willkürlich in den Topf der (relativen) Neuerscheinungen zu greifen.

Louis Armstrong – Entertainment pur

Für die Abteilung Amüsement gibt das 1952er Konzert von LOUIS ARMSTRONG und seinen All Stars in Lausanne. 18 ‚Hit‘ Tracks aus seinem Repertoire. Vom Jazz Faktor her gesehen eher leicht, ganz sicher kein Dixieland, aber halt seine Schlager. Auf 2 Titeln mit Gast Sängerin und Louis als charmanter Entertainer. Das war seinerzeit beinahe Pop.

Ruhiger, jedoch ebenso flüssig klingt die Piano solo CD ‚Alter Ego“ von MARC COPLAND. So solo ist sie dabei gar nicht. Er ergänzt die 12 ausgewählten Titel (2 eigene, 10 von renommierten Jazz Kollegen), die vorher im Studio aufgenommen wurden in einer 2. Sitzung vor Publikum mit weiterer erlesener Handarbeit. Nicht so durchgängig, wie das Köln Concert von Jarrett, aber fliessend genug für eine perfekte Stunde mit frisch restauriertem Klang des Steinway.

‚An Hommage to Celia‘ nennt Pianist KLAUS KÖNIG seine aktuelle CD „Seven Things“. Ob er sie Celia Cruz widmet, kann ich an der Musik nicht erkennen. Mit Rhythmusgruppe, Trompete und Sax gestalten diese 5 überwiegend lyrische Titel, alle aus Königs Feder. Wechselnde Tempi, wohlklingende individual Momente, keineswegs nur vom Piano, unisono Bläser und eingestreute freie Momente machen jeden Track zu einem kleinen Abenteuer. Das gelingt sicher nur mit einer so aufeinander eingespielten Combo.

Gut vier Jahre nach dem ersten Anlauf folgt Nr. 2. Heisst auch einfach „II“. Trotzdem sehr anders. War das Debut von Trauer Stimmung beherrscht, klingt MORTALITY nach Umbesetzung deutlich anders. Grundausstattung sind dr,b,p,trp,sax und neu Gitarre. Jetzt klingt die Band deutlich nach nordischem Jazz, komponiert und arrangiert von Tapio Ylinen, der für sein Gitarrenspiel jetzt mehr Raum bekommt. In oft sphärisch klingenden langsamen Bewegungen entwickelt sich der spezielle Sound dieser Finnen, wird dynamisch und ohne Bruch wieder entspannt. Melodische unisono Bläserlinien, im Hintergrund eine durchaus treibende Rhythmusgruppe und raffinierte Arbeit auf Keys und Saiten. Empfehlung!

Amparo Sanchez – Spanisch ohne Flamenco!

Amparanoia sind Geschichte, ‚Chefin‘ AMPARO SANCHEZ geht schon lange solo. Auf ihrem „Ritual Sonoro“ arbeitet die Sängerin mit 2 Gitarristen. Von ihren Wurzeln im Flamenco merkt m/f hier sehr wenig. 9 Songs mit auch aber nicht nur spanischem Einschlag. Ein wenig ‚Wüsten‘ Twang‘, Strom Gitarre auf Cumbia und gelungene Songs für 2 akustische Gitarren und Gesang. Und diese rauchige, etwas kratzige Stimme war schon immer ihr Markenzeichen.

True Blues Brother – Feiern ihren Helden

Weil das Jahr zu Ende geht etwas Blues. „TRUE BLUES BROTHER“ –The Legacy of Matt ‚Guitar‘ Murphy ist ein echtes All Star Tribut an einen legendären Gitarristen. Gleich eine Doppel CD, wobei jede mit einem Track des Gefeierten beginnt. In diversen Tempi, Stilen und Arrangements geben sich Grössen der Szene (Doyle Bramhall, Steve Cropper, Ronnie Earl, Duke Robillard u.v.a.) die Ehre und feiern auf total 24 Tracks den vor 6 Jahren verstorbenen Helden. Von Harmonika über Piano zu den Bläsern und Stimmen, in unterschiedlichsten Besetzungen gibt’s hier ‚Jump‘ Blues in exzellenter Ausführung.

Das war die letzte Ausgabe des Jahres. Ich bedanke mich zuvorderst bei der nadann…, dass ich ein weiteres Jahr dabei sein durfte, bei meinen Tipp-GeberInnen und UnterstützerInnen und natürlich bei allen Lesenden für Interesse und besonders Kritik. Bleibt entspannt über die Feiertage und habt einen guten Start. Auf in 2025!

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Günter Günter

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