Von Günter, 02.04.2025

MARTIN MÜLLER/ CLAUDE DIALLO SITUATION & BRUNO SPÖRRI/ SHOGO SEIFERT RAUKE/ ALUN WADE/ EBBA ASMAN/ MAYA DELILAH

Weil es heute (27.) so erfreulich warm war, beginne ich mit einer leichten Sommermusik. Gitarrist MARTIN MÜLLER, immer mal wieder hier dabei in unterschiedlichsten Settings, zieht ein Resümee. 19 Titel aus 25 Jahren Schaffenszeit, alle selbst komponiert, von Gitarre allein bis zu mittlerer Combo-Grösse. „Tempo Brasil“ hält, was der Titel vorgibt. Bossa und Samba und weitere Rhythmen bei denen nicht immer und nur sein Spiel im Vordergrund steht.

Für den smarten Übergang: CLAUDE DIALLO SITUATION & BRUNI SPÖRRI widmen ihr „Homage to Richard“ dem Schweizer Impresario R. Irniger, der in seiner Villa oberhalb des Zürich Sees seit Jahren Konzerte veranstaltet. Diese vier mit Bass, Drums, Piano und Sax plus Synthesizer zeigen in den 11 zum grössten Teil selbst erfundenen Tracks, wie sie sich swingenden Trio Jazz plus Sax vorstellen. Natürlich live Vorort aufgenommen, spielen hier austrainierte Handwerker mit grosser Lust und feinem Gespür für die Kollegen. Die Titel sind jeweils lang genug, dass sich jeder ausreichend bemerkbar machen kann. Flott können sie ausgezeichnet, am besten sind sie in den Balladen.

Mit Bass, Drums, Piano, 3 Violinen und Cello ist die Band des Trompeters SHOGO SEIFERT RAUKE ausgestattet. Bei dieser Besetzung muss m/f schon von ‚alles selbst wirklich komponiert‘ ausgehen, obwohl es passagenweise durchaus frei zu Werke geht und der Pianist seinen Synthi zum Einsatz bringt. Shogo bietet einen eher weichen, runden Ton seines Instruments, die genannten Streicher kommen, auch in den Titeln mit langer Spielzeit, meist nur als zusätzliche Soundscapes zum Einsatz, die einen schwebenden Hintergrund auf der Leinwand besorgen, auf der die Solisten ihre Farben auftragen können.

Alun Wade – Afrika meets New Orleans

Durchaus nicht neu ist der Ansatz von amerikanischen (auch europäischen) Musikern, auf der Suche nach den Ursprüngen, den Blick gen Afrika zu wenden. „New African Orleans“ ist sicher nicht der erste Versuch, den Weg andersherum zugehen. Mit einer Vielzahl jeweils heimischer Musiker und Aufnahmen in Paris, Dakar, Lagos und New Orleans geht Bassist ALUNE WADE aus Senegal den Weg anders herum. Bastelt eigene Werke in verschiedenen heimischen Rhythmen, vertont und verarbeitet in gleichem Maße Werke von Hendrix über Hancock zu Dr. John. Unterlegt dem N.O. Brass Sound afrikanische Beats, zitiert Fela Kuti in ungewohnt sanfter Zeitlupe, gibt dem Voodoo Chile Afro Beats und verschreibt dem Watermelon Man einen Brass Touch. Das war Beschreibung, jetzt folgt Meinung. Diese (leider nur) CD ist das Frischeste und Interessanteste, das mir in 2025 bisher untergekommen ist.

Ebba Asman – Neo Soul/Jazz aus Schweden

Eine entspannt groovende Musik hat Posaunistin und Sängerin EBBA ASMAN für ihr „When you know“ entworfen. Beinahe vollständig programmierte Songs, allerdings mit grosser Varianz und Detailverliebtheit in der Ausführung, dazu ihr überzeugender Gesang, der mich an schwarze amerikanische Stimmen erinnert im Wechsel oder als Duett mit ihrem Spiel auf der Posaune lassen die Grenzen zwischen Neo Soul und Jazz verschwimmen.

Maya Delilah – Vielseitiges Debut

Der Name klingt für mich etwas gekünstelt, ihre Musik dafür absolut nicht. MAYA DELILAH hat sich für das Debut „The long Way round“ genügend Zeit gelassen, ihre weit gefächerten Vorlieben unter einen Hut zu bringen. Die reichen von Singer/Songwriter mit einem leichten Country Einschlag, bluesigen Stimmungen zu leichten Jazz Untertönen und sogar etwas Funk. Dazu ihre variable Stimme und ausgesucht feine Handwerker (Gitarristen!) lassen das Debut bei Blue Note hell leuchten. Ich denke da kommt noch mehr.

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