Ohrenschmauch
Von Günter, 10.06.2015
MO HORIZONS/ MELODY GARDOT/ MARIO BIONDI/ AL DI MEOLA/ DOKKERMAN & THE TURKEYING FELLAZ/ PABLO ZIEGLER & QUIQUE SINESI/ JOYCE ELAINE YUILLE/ H-BURNS/ ORGONE/ ROYAL SOUTHERN BROTHERHOOD

Diese drei werden sicher überall gross abgefeiert, und das zu Recht. Selbst wenn MO HORIZONS ‚nur‘ ein Remix Album vorlegen (dafür aber gleich doppelt!), „The Banana Remixes“ hält den hohen eigenen Standard mühelos.
Ebenso wie sich MELODY GARDOT mit „Currency of Man“ wieder einmal neu erfindet und dabei immer spannend und wirklich anders bleibt.
MARIO BIONDI, dessen Musik so klingt wie INCOGNITO (na beinahe) mit einer Stimme wie BARRY WHITE, macht wenig, aber wenn, dann mit Hand und Fuss.
Auch AL DI MEOLA geht statt in Rente lieber ins Studio. Sein „Elyzium“ Album widmet er PACO DE LUCIA, den m/f nur lieben kann und PINO DANIELE, den hier kaum einer (ja ROBERTO, Du schon..) kennt, und dessen Musik weithin unterschätzt wurde und wird. Trotzdem klingt AL wie AL. Viele präzis notierte Gitarren, dazu arbeitet er als Perkussionist und hat als Gäste vorwiegend Keyboarder an Bord. Komplexe und vielschichtige Rhythmen, quirlige Gitarrenläufe, just wie in besten RETURN TO FOREVER Zeiten, allerdings sehr viel luftiger produziert.

Das Label der ausgesuchten Klänge, TRAMP RECORDS, hat in Ungarn eine Band aufgetan, die sich DOKKERMAN & THE TURKEYING FELLAZ nennt. Und was spielen die auf ihrem „Illegal Move“? Eine rasante Mischung aus Old School Funk und Afro Beat. Mein Blitz des endlich eingetroffenen Sommers.
Für Tango Freunde mit Faible für die jazzige Variante äusserst interessant: PABLO ZIEGLER & QUIQUE SINESI mit ihrem „Desperate Dance“. Mit Piano und Gitarre plus als Gast WALTER CASTRO am Bandoneon klingen sie zwischen klassisch trainierter Kammermusik, modernem Tango á la PIAZZOLLA und improvisiertem Jazz. Sicher nicht zum Schunkeln!
Für Freunde der swingenden Barmusik mit italienischem Flair plus entsprechender Melancholie gibt’s ein exzellentes Teamwork zwischen Sängerin JOYCE ELAINE YUILLE und der TIMO LASSY BAND. Die Finnen grooven leicht und locker und die Stimme setzt das Sahnehäubchen. Die flotten Nummern sind durchweg gut, aber wenn es langsam wird, zeigt die Combo ihre Seele und der Gesang wird einfach grossartig! Super!
Singer/Songwriter gibt es z.Zt. wie Sand am Meer. Sogar gute. Von der Seite ins Lager eingeschlichen hat sich H-Burns. Unter anderen Namen, mit anderen Projekten war er schon sehr fleissig. „Night Moves“ klingt fast poppig, schön rund produziert, jedoch ohne die sterile Perfektion, die Produktionen der amerikanischen Westküste gelegentlich anhaftet. Ernsthafte Texte auf kompakt arrangierten Songs mit unglaublichen Ohrwurm-Melodien. Ein wenig „Darkness on the Edge of Town“ für alle, die gerade deswegen nach vorne schauen.
Ich hatte schon befürchtet, solche Musik würde gar nicht mehr aufgenommen: ORGONE, Multikulti Truppe aus USA klingen wie die Reinkarnation von MOTHER’S FINEST. Oder manchmal, wie RUFUS & CHAKA KHAN. „Beyond the Sun“ muss ich nicht ständig haben, kommt aber immer wieder gut!

Die obligatorische Blues Platte zum Schluss: Die ROYAL SOUTHERN BROTHERHOOD ist wieder da! Mit neuen Gitarristen und mindestens dem alten Schwung. Die können alles, krachende Rocker, schweren Southern, Funk, New Orleans R’n’B und sogar Balladen. Und klingen dabei nie beliebig, sondern immer ganz geradlinig nach ‚es gibt keine Scheuklappe, wenn wir etwas machen, dann nur, weil wir es lieben‘. Das hört m/f. Da hoffe ich doch das Sänger CYRILLE NEVILLE noch lange durchhält, der ist nicht mehr der Jüngste…
na dann... Tschüß!
i.m.trend@muenster.de
Reinhören & Verlieben
samstags von 11-15.00 Uhr:
Günter’s MUSIK-aPOTHEKE
Breite Gasse 1