Von Arno Tilsner, 31.01.2024

"Die Antwort der Verbrauchenden ...

... sollte m.E. marktwirtschaftlich sein." schrieb ich in der letzten Woche im Hinblick auf wahrscheinlich dauerhaft steigende Strompreise. Drei Punkte hatte ich dazu im Sinn:

1. überflüssige Verbraucher ausschalten. Die Älteren von uns kennen noch den nervigen Spruch der Mutter: 'Mach bitte das Licht aus wenn Du den Raum verlässt'. Bei den einen war der 'Sparfimmel' (aus Sicht der Kinder) ausgeprägter als bei anderen. Aber es war natürlich was dran.

Eine vergessene 60W Birne verbrauchte nun mal fast 1,5 kWh in 24 Stunden, also 15 Cent bei einem Strompreis von 10 Cent/kWh aber schon 60 Cent, wenn der Strompreis auf den Wert der 2023er Strompreisbremse von 40 Cent/kWh steigen wird. In wenigen Jahren werden uns 40 Cent/kWh wahrscheinlich preiswert erscheinen. Unnötigen Verbrauch ausschalten wird sich lohnen.

2. Preise vergleichen, nach günstigen Anbietern schauen. Stromlieferanten sind dazu übergegangen, nicht die langjährige Bleibetreue ihrer Stammkunden mit Rabatten zu honorieren sondern Stammkunden dauerhaft mit hohen Preisen abzurechnen, um Neukunden mit Rabatten zu ködern. In diesem System können Verbrauchende Geld sparen, wenn sie Jahr für Jahr neu zum einem günstigeren Anbieter wechseln, falls sich ein Angebot ergibt.

3. Der Wechsel muss nicht kompliziert sein. Ich habe um Weihnachten meinen privaten Anschluss nachts zwischen drei und vier Uhr mit dem Handy im Bett liegend zu einem reinen Ökostromanbieter gewechselt. Der bietet zum grünen Strom eine Abrechnung nach Stundenpreisen orientiert an den Großhandelspreisen des europäischen Day-Ahead-Marktes. Über die Feiertage und mit viel Wind(Strom) war der Preis (den man für einen Tag im voraus für jede Stunde einsehen kann) echt günstig. Der Providerwechsel klappte zum 18.01. reibungslos.

Aber: Abrechnung von grünem Strom nach tatsächlichem Verbrauch zu Stundenpreisen funktioniert nur, wenn der Zähler des Netzbetreibers die online-Kommunikation mit dem Stromlieferanten zulässt. Genau das tut die smarte Zähleinrichtung des örtlichen Netzbetreibers nicht. Sie gibt sich 100% geschlossen.

Bei einem seit Februar 2021 grün (nicht schwarz-konservativ) geführten Stadtrat in Münster ist die fortdauernde Mauertaktik des städtischen Netzbetreibers sowohl gegenüber den Verbrauchenden als auch im Sinne des Klimaschutzes kontraproduktiv. Marktwirtschaftliche Lösungen brauchen unbedingt den Willen zur Transparenz – Arno Tilsner.

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