Von Arno Tilsner, 09.04.2025

Es ist 26 Ausgaben (Wochen) her ...

... liebe Leserinnen, liebe Leser. Am 2. Oktober letzten Jahres schrieb ich letztmalig einen Presseausweis mit dem Schwerpunktthema Energie.

In dieser Woche melde ich mich mit dem Thema zurück. Statt wie im Oktober gedacht haben wir über den Winter das Experiment nicht geschrumpft sondern ausgebaut. Jetzt sind wir in der zweiten Woche des Sommerhalbjahres 2025. Diese Woche hatte es energetisch in sich. Im Bild die tägliche Sonneneinstrahlung für Münster in Watt pro Quadratmeter. 7 Tage mit einem Mittagswert von 700 W/m2. Eine enorme Menge Energie, die da vom Himmel strahlt und gute Laune verbreitet.

Zum Vergleich: in Südspanien, auf dem südlichsten Landstrich Kontinentaleuropas, liefert die Sonne in dieser Woche 900 W/m2. Vor 90 Tagen, im Westfälischen Mittwinter gab es Tage mit weniger als 50 W/m2 Einstrahlung mittags. Tagelang hingen wir in einer grauen, energielosen Suppe fest.

Bei der Stromversorgung aus Tageslicht gibt es zwei Aufgaben, die gelöst werden müssen, damit der Strom weiter gleichmäßig aus der Steckdose kommt:

  • 1. Tagsüber muss der Strom aus Tageslicht den Tagesbedarf decken plus den Vorrat für die unausweichlich nächste Nacht bilden.
  • 2. Mit dem Energieüberschuss des Mittsommers (Mai, Juni, Juli, August) muss das in Nordeuropa unausweichliche Mittwinter–Energieloch (November, Dezember, Januar, Februar) gefüllt werden.

Die gute Nachricht zu Punkt 1: In einem Testbetrieb von der Größenordnung zweier Vier-Personen-Haushalte zeigen wir eine vom öffentlichen Stromnetz unabhängige Versorgung mit vor Ort erzeugtem Strom aus Tageslicht.

Die Nachricht zu Punkt 2: wir zeigen auch, wie überschüssige Solarenergie Wasser in die Gase Wasserstoff und Sauerstoff spaltet. Für den Gebrauch dieser Sommerenergie - 'Wasserstoff in Flaschen' - als Winterversorgung fehlen bisher die notwendigen Speicher in einem wirtschaftlich vertretbaren Preisrahmen. Es würde mich nicht wundern, wenn passende Lösungen demnächst aus China kämen. Wir würden den technischen Fortschritt aus dem Osten nicht politisch boykottieren. Momentan sind aus Deutschland nur Moral, keine Lösungen zu erwarten.- Arno Tilsner

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