Von Arno Tilsner, 03.07.2024

Bevor ich mich ...

Bevor ich mich dem eigentlichen Thema dieses Presseausweises zuwende, möchte ich zunächst auf ein Phänomen hinweisen, das öffentliche Diskussion so schwierig macht: die Gleichzeitigkeit NICHT gleichzeitig vermittelbarer Argumente.

Ein Beispiel: vor einer Woche hat mein Ko-Kolumnist Ruprecht Polenz an dieser Stelle mit guten Argumenten ein liebens- und lobenswertes Plädoyer für großkronige Stadtbäume gehalten. Nahezu gleichzeitig erging ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts in Münster, das dem Landesbetrieb Straßenbau NRW untersagt, ca. einen Kilometer der doppelreihigen Lindenallee zwischen Münster und Telgte für einen vierspurigen Ausbau der B51 wegzuhauen. Die Begründung ist aber NICHT der Erhalt hunderter alter, großkroniger Alleebäume, zwischen denen der Radweg verläuft. Es sind zwei Steinhäuschen aus dem 17. Jahrhundert, die vielleicht der nächsten Generation den Baumbestand erhalten. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Der Landesbetrieb Straßenbau NRW ist dafür berüchtigt, sich auch nach der GRÜNEN Regierungsbeteiligung erbarmungslos durch die Landschaft zu fressen und in Blitzaktionen (im Rahmen der freiheitlich demokratischen Grundordnung) wegzuhauen, was seinen Vorhaben im Weg steht.

Dem gewiss längst geschriebenen Drehbuch folgend sind zunächst die großen Linden zwischen Einmündung Umgehungsstraße und Wersebrücke dran. Schützende Steinhäuschen aus dem 17. Jahrhundert hindern das Landes-Straßen-Bau-Projekt auf diesem Teilstück nicht.

Die über 100 Jahre alten Bäume selbst müssten in der Bürokratie des Landes NRW als Partner für den Klimaschutz ernst genommen werden, zumal sie gerade Radfahrenden in heißen Sommern mit ihren großen Kronen einen angenehmen Sonnenschutz bieten, der mit jedem 1/10 Grad Erderwärmung wichtiger wird. Wir werden sehen ob irgendjemand kurzfristig die Lernkurve der Bürökratie steigern kann. WIR können es nicht :-))

Nun zu meinem eigentlichen Thema. Wir arbeiten bei der na dann... seit 2019 an der modellhaften Integration von lokal mit Sonnenlicht produziertem WASSERSTOF in eine alltägliche Energieversorgung. Viereinhalb Jahre nach dem ersten Aufschlag gelang uns in der letzten Woche ein großer Sprung nach vorn. Eine Brennstoffzelle der schweriner Firma balticFuelCells GmbH verdoppelt (nach ersten Messungen) nicht nur den elektrischen Gesamtwirkungsgrad der Ein- und Ausspeicherung. Dank einer Wasserkühlung kommt auch die Abwärme des Prozesses als Nutzenergie zum Gesamtwirkungsgrad dazu. Bis zu meinem nächsten Presseausweis werden wir genug Messdaten gesammelt haben, um den Fort-Schritt genauer einzuschätzen. WASSERSTOFF bleibt ein ungemein spannendes Zukunftsthema! - Arno Tilsner

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