Presseausweis
Von Arno Tilsner, 04.09.2024
Das Schöne an dieser Kolumne ...
... liebe Leserinnen, liebe Leser: ich kann mich bei jedem Beitrag frei für die Verbreitung positiver oder negativer Nachrichten entscheiden.
Zum Beispiel, maximal positiv, aber vielleicht doch nicht angemessen beachtet: dieser Dienstag beginnt in Münster als wunderschöner Spätsommertag, angenehme Temperaturen, milder Sonnenschein.
Draußen auf dem Hof produziert eine kleines Laborgerät aus Sonnenschein und Wasser den Energieträger Wasserstoff, der später einmal zur Energieversorgung im kalten westfälischen Winter beitragen kann. Bis vor wenigen Wochen erledigte diesen ersten Teil einer wasserbasierten Energiespeicherung ein ENAPTER Elektrolyseur.
ENAPTER hat in Saerbeck eine Fabrik auf die grüne Wiese bauen lassen, in der später monatlich 10.000 Elektrolyseure vom Band laufen sollten. Ich hatte 2020 für die Ansiedlung dieser Zukunftstechnologie nahe Münster im Presseausweis getrommelt. Nun komme bald mehr der ENAPTER Elektrolyseure 'assembled in China' endausgerüstet in Italy.
Die gute Nachricht: die Fabrik in Saerbeck muss nicht geschlossen werden, sie wurde nicht eröffnet. Die Botschaft im Klartext: ein deutscher Produktionsstandort für eine Zukunftstechnologie ist bei bestem Willen 2024 nicht konkurrenzfähig gegenüber China.
Mit dieser Wahrheit habe ich 14 Tage gehadert, denn damit war auch klar, dass es für unseren ENAPTER Elektrolyseur keinen 'first class' Techniksupport aus der Nachbarschaft geben wird. Eben der ist bei der Einführung jeder neuen Geräteklasse unerlässlich.
Seit 14 Tagen steht der ENAPTER EL für hoffentlich kommende bessere Tage auf Lager. An seiner Stelle spaltet ein Laborgerät mit nur 1/12 der ENAPTER-Leistung Wasser in seine Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff auf. Was auf den ersten Blick wie ein Rückschritt (schlechte Nachricht) aussieht, erwies sich in der Praxis schnell als Fortschritt (gute Nachricht). Da die Produktion 12 x kleiner ist, erscheint der Speicher 12 x größer. Es dauert jetzt 9,5 Tage, den vorhandenen Speicher maximal zu füllen. Vorher war dieser Speicherstand nach weniger als einem Tag erreicht.
Plötzlich läuft dieser wasserbasierte Energiespeicher Tag und Nacht vollautomatisch als Hintergrundprozess und gibt so den Blick frei auf eine Wertschöpfung (Strom und Wärme) ohne Arbeitseinsatz. Ein arbeitsfreier Vollautomat bringt den Sonnenschein jederzeit bis in die Espresso Tasse.
Zu dem, wovon eine Genration Z träumt, halten wir die Fäden in der Hand. Das ist eine gute Nachricht. - Arno Tilsner