Von Stefan Bergmann, 11.09.2024

Den größten Coup ...

... landeten die Unterstützer gleich zu Beginn der Planungen, und das war schon 2016: Die neue Musikhalle in Münster solle nicht Musikhalle heißen, sondern lieber anders. Musik-Campus, zum Beispiel. Inhaltlich war das sogar begründbar, denn in der Tat soll an der Einsteinstraße mehr als nur eine Musikhalle entstehen. Auch die Westfälische Schule für Musik und das Sinfonieorchester der Stadt sollte eine neue Heimstatt bekommen. Und die freie Szene? Die war bekanntlich bei der ersten Musikhallenplanung bis 2008 nicht eingebunden. Das Projekt scheiterte krachend an einem Bürgerentscheid. Seitdem ist es ein on-dit: Willst Du eine Musikhalle, nenne sie tunlichst nicht Musikhalle.

Wird also der Musik-Hallen-Campus in Münster scheitern? Am Mittwoch dieser Woche berät erneut der Rat darüber. Allein die CDU ist dafür, alle anderen (SPD, Grüne, Volt, FDP) haben so ihre argen Zweifel. Zum Beispiel daran, ob es die Zeit dafür ist, 85 Millionen in Beton zu versenken, während in städtischen Kitas Erzieherinnen fehlen, weil der Job von der Stadt miserabel bezahlt wird. Oder auch, während die städtische Kämmerin gerade ein Streichkonzert angestimmt hat, dem unter anderem der Maxi-Sand zum Opfer fallen wird. Hier wird Geige gespielt, dort können Kinder nicht mehr im Sand spielen.

Nun gut, die Stadt muss das Geld nicht alleine stemmen. 20 Millionen steuert die Universität dazu, angeblich will der Bund auch 20 Millionen zuschießen. Doch Ministerin Svenja Schultze - Münsteranerin – hat schon gewarnt: Münster müsse jetzt mal in die Puschen kommen, wenn man das Geld wirklich haben wolle. Nachtigall, ick hör dir trapsen.

Und offenbar steht auch der 20-Millionen-Zuschuss der Uni auf tönernen Füßen. Das Land solle bitte diesen Zuschuss fest zusagen, fordert die Koalition der Campus-Unwilligen im Rathaus.

Nach acht Jahren Planung ist das: Ein Desaster. Nichts ist fix, noch nicht einmal der Wille, dass man den Campus überhaupt braucht. Nice to have, ja. Aber ein must have?

Auch wenn alle Zuschüsse fließen (20 plus 20 plus 9 Millionen Spenden): Woher sollen wohl die restlichen 40 Millionen Euro kommen? – Stefan Bergmann

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