Von Stefan Bergmann, 31.01.2018

Die Geschichte vom Kultur- und Bildungsforum,

Die Geschichte vom Kultur- und Bildungsforum, das auf dem Hörster Parkplatz wohl nie gebaut werden darf, ist eine von den typischen Münster-Geschichten, die einen schlechten Beigeschmack haben: Irgendwas ist da komisch.

Der Entwurf von Jo Coenen für den Hörster Platz: Atemberaubende Architektur.

Aber von Anfang an. Zwei Münsteraner, Christoph Deckwitz und Hanno Höying, haben eine Idee, wie man aus der Brache Hörster Parkplatz etwas machen könnte. Ein Haus mit Konzertsaal, mit Unterkünften für vhs und Musikschule. Dazu viele Wohnungen - und eine qualitativ hochwertige Architektur. Entwürfe gibt es von Kleihues & Kleihues, Bolles + Wilson sowie Jo Coenen. Alles drei, man muss es so sagen, einigermaßen weltberühmte Architekten. Die Entwürfe reichen von westfälisch-innovativ bis atemberaubend, kürzlich wurden sie vorgestellt. Doch da war das Projekt eigentlich schon tot, wenigstens wenn es nach der mitregierenden CDU und Oberbürgermeister Lewe ging. Zwei Gutachterbüros hatten das Konzept von Deckwitz & Co. zuvor als nicht tragfähig bezeichnet. Zu viel Funktion auf zu wenig Raum für zu viel Geld, so lautete das Urteil etwa in Kürze. Nur Stunden später entzog die Stadt den Ideengebern ihr Wohlwollen - und hatte somit freie Bahn für ihren „Musikcampus“, den sie gemeinsam mit der Uni weitab von der Innenstadt am Coesfelder Kreuz errichten will. Architektur-Studenten hatten unlängst nette, einem Schuhkarton nicht ganz unähnliche Design-Vorschläge erarbeitet. Die Zeitschrift „Münster Urban“, herausgeben von der Initiative „Starke Innenstadt (isi) zerlegte die „Gutachten“ danach genüsslich, nahm das Wort „Gefälligkeitsgutachten“ allerdings nicht in den Mund.


Woher kommt also der Eindruck, dass da eine konkrete private Initiative - ausgestattet mit viel Engagement und finanzieller Vorleistung - zur Verbesserung des wohl zweithässlichsten Platzes in Münster abgebügelt wird zugunsten eines etwas konfusen Projektes in den Banlieues?

Vielleicht hat es mit den handelnden Personen zu tun. Höying war einmal CDU-Kreisvorsitzender und in der Kommunalpolitik aktiv. Ob da noch jemand offene Rechnungen mit ihm hat? Deckwitz war mal mit einem Projekt im Hafen vorgeprescht, aus dem letztlich nichts wurde. Auch hier: offene Rechnungen? Oder ist es der Grund vielleicht ganz einfach: Geld. Mit der Uni im Schlepptau hofft man auf sprudelnde Zuschüsse aus Düsseldorf. Und nimmt dafür in Kauf, dass etwas, was in die Stadtmitte gehört, dort nicht entsteht. Auf jeden Fall ist der Verhalten führender Politiker ein Schlag ins Gesicht für zwei Menschen, die Münster mit kreativen Ideen voranbringen wollen. Aber an sich gute Ideen zerreden und kleinmachen: Das hat ja auch schon mit dem neuen Bahnhofs-Hochaus ganz gut geklappt.

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