Von Arno Tilsner, 21.12.2022

Einmal mehr ...

... das letzte Heft eines Jahrgangs, liebe Leserinnen, liebe Leser. 2022 begann mit einiger Aufregung wegen der Impfpflicht gegen das Corona Virus. 'Impfen ist Liebe' hieß es von Seiten der neu gewählten Regierung im Winter 2021. Schließlich waren Mitte Dezember die Intensivbetten In NRW-Krankenhäusern zu 87,8% belegt.

Nach zwei Jahren Pandemie mit einem bunten Strauß staatlicher Eingriffe in grundgesetzlich garantierte Freiheiten sollte Opposition als öffentliche Kundgebung zum Thema 'Impfpflicht' nicht stattfinden. Es kam zu einer vor Corona nicht vorstellbaren Frontenbildung in der politischen Kultur dieser Stadt.

Mit dem Angriffskrieg der Russischen Föderation gegen die Ukraine am 24. Februar begann ein anderes, nun existenzielleres Thema das Pandemie-Thema zu überlagern: Angst vor einer Gas-Mangel-Lage.

Lauterbach musste seine öffentliche Präsenz in Talkshows zurück- fahren. Eine allgemeine Impfpflicht wurde nicht beschlossen, auch wenn Mitte Dezember diesen Jahres die Intensivbetten in NRW zu 91,2% ausgelastet sind. Krankenhausökonomie verlangt diese hohe Auslastung. Intensivbetten verdienen Geld.

Auch wenn in diesem Winter Covid nicht mehr im Mittelpunkt der öffentlichen Aufregung steht, so ist es vielfach im öffentlichen Raum, in Familien und Freundeskreisen bei einer scharfen Lagerbildung geblieben. Eine Aufarbeitung unversöhnlicher Positionen findet auf einer breiten Basis nicht statt.

Ein paar Worte zu China, das mit seiner Null-Covid-Politik das Virus besiegen wollte und dafür auch die politischen Mittel zu haben glaubte. Tausende wurden in ihren Wohnquartieren, in Arbeitsstätten oder Universtäten eingesperrt, Wohnviertel in Umzäunungen eingeschweißt, sobald ein Virus sich zeigte, Menschen auf Schritt und Tritt per App verfolgt und überwacht.

Eine friedliche Koexistenz mit einer weiteren Art Atemwegsviren schien undenkbar, bis sich urplötzlich in der 1,4 Milliarden-Menschen-Gesellschaft Unruhen wie Lauffeuer verbreiteten. Zu viele hatten von der staatlichen Gängelung, die Leben und Wirtschaft zerstörte, buchstäblich die 'Nase voll'. Über Nacht wurde aus einer lebensgefährlichen Erkrankung im offiziellen Sprachgebrauch eine Covid-Erkältung, die Menschen auch mit leichten Symtomen nicht hindern soll, am normalen gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

Fazit für mich aus diesem turbulenten Jahr: mehr Gelassenheit wagen, auch wenn Zuspitzung und Spaltung gerade im Trend liegen.

Euch allen schöne Weihnachtage und ein gesundes, friedliches Neues Jahr!

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