Von Arno Tilsner, 22.09.2021

German Angst vers. German Mut, liebe Leserinnen, liebe Leser

Ich nehme Bezug auf die inhaltliche Auseinandersetzung um den staatlichen Umgang mit dem Virus, der seit 18 Monaten unseren Alltag bestimmt.

Kassenärztechef Andreas Gassen (German Mut) fordert einen Stichtag - konkret den 30. Oktober - an dem der Staat alle Corona-Restriktionen beendet. Dieser Vorschlag wurde unverzüglich vom Team German Angst gekontert, sogar als unverantwortlich und un-ethisch bezeichnet. An vorderster Front Karl Lauterbach und Helge Braun.

German Mut vers. German Angst, in diesem Diskurs sprechen nicht Quer-Denker mit Geradeaus-Denkern sondern Fachleute mit Fachleuten. Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hat gute Argumente, mit denen er die Rücknahme der Einschränkungen grundgesetzlich garantierter Freiheitsrechte begründet. Alle Bevölkerungsgruppen haben inzwischen ein Angebot, sich durch eine Impfung vor schweren Verläufen einer Corona Infektion zu schützen. Kinder, für die es aktuell keinen Impfstoff gibt, sind aus eigener Immun-Kraft geschützt.

Es war bei Einführung der Grundgesetzeinschränkungen vor 18 Monaten besprochen, die Gesundheitsvorsorge in den Bereich der Eigenverantwortung zurückzugeben, wenn für jede(n) ein Impfangebot bereit steht.

Wie ist die aktuelle Situation? In den Kalenderwochen 34, 35 und 36 (diese Woche ist die KW 38) lagen der Prozentsatz Hospitalisierter an den gemeldeten Gesamtinfektionen bei 3,5% (Quelle: RKI). Eine überwältigende Mehrheit von 96,5% aller gemeldeten Infizierten lagen also richtig mit der Annahme, dass eine Corona-Infektion bei ihnen NICHT zu einer Hospitalisierung führen würde und sie nach überstandener Infektion ohne Impfung nachhaltig immunisieren sein werden.

Im Wochenmittel der drei Kalenderwochen wurden 2.386 Infizierte mit oder wegen einer Corona-Infektion hospitalisiert. German Angst konzentriert sich also auf die 3,5%, die wegen ihrer freien Entscheidung gegen eine Impfung ins Spital müssen. Wenn der Staat derentwegen Grundrechte einschränkt, bietet es sich an, zu fragen: sind 2.400 Hospitalisierungen pro Woche eigentlich viel oder wenig? "Infolge einer raucherspezifischen Erkrankung wurden in Deutschland im Jahr 2019 insgesamt 458 000 Patientinnen und Patienten im Krankenhaus behandelt." (Quelle: Statistisches Bundesamt) Im Durchschnitt sind das bei 51 Wochen im Jahr ca. 9.000 (!) Hospitalisierungen pro Woche. "211 300 dieser Fälle waren auf einen Lungen- und Bronchial-, Kehlkopf- oder Luftröhrenkrebs zurückzuführen, 246 700 auf eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)" (ebenda).

Die Aufhebung der covidbedingten Grundrechtseinschränkungen ist überfällig. Die Gesellschaft trägt an anderen Stellen wesentlich größere Restrisiken, die aus freien Entscheidungen freier Bürgerinnen und Bürger folgen. - Arno Tilsner

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