Presseausweis
Von Stefan Bergmann, 09.08.2017
In der seit elendig langen Jahren geführten Debatte,
In der seit elendig langen Jahren geführten Debatte, ob die Preußen denn ein neues Stadion brauchen und wer es bezahlt, hat die SPD jetzt ein neues Kapitel aufgeschlagen. Fast könnte man von einem Déjà Vu sprechen, denn der Vorschlag ist so sexy wie einst die Forderungen nach einer Stadtbahn für Münster.
Nun, die Stadtbahn hat sich als Wahlkampf-Kokolores entpuppt, der zudem nicht wirkte und von der Wirklichkeit überholt wurde. An die Quasi-Zusage der Fördermillionen von Rot-Grün in Düsseldorf dürfte sich Schwarz-Gelb kaum gebunden fühlen.
Aber zurück zu den Preußen. Die SPD also schlägt vor, die alte Preußen-Fläche an der Hammer Straße zu verkaufen an einen Investor, der dort Wohnungen errichtet. Das erhaltene Geld soll die Stadt dann in die Infrastruktur eines neuen Stadions stecken, also vor allem in Parkplätze.Heraus käme ein Nullsummen-Spiel, oder sogar noch ein Gewinn. Das Stadion selbst will Walther Seintsch bezahlen - oder das Geld besorgen. Der Ex-Takko-Unternehmer hatte ähnliches schon einmal in Augsburg vollbracht.
Mit ihrem Vorschlag reagiert die SPD auf Berechnungen der Stadt Münster, die für die drei möglichen Stadion-Standorte Steinfurter Straße, Hansa-Business-Park oder Stadthafen II allein Parkplatzkosten zwischen 22 und 37 Millionen Euro errechnet hatte. „Viel zu hoch“, ereiferte sich die SPD - und machte die Gegenrechnung auf.
Nun muss man bedenken: Schon wieder ist Wahlkampf, wenn auch für Berlin, von dem sicherlich keine Zuschüsse für ein Stadion zu erwarten ist. Aber gute Stimmung für die Sozis zu machen, kann nie schaden. Aber auch, wenn man den Wahlkampf-Aspekt mal weglässt, ist der SPD-Vorschlag so ungefähr das vernünftigste, was seit langem zum Thema „Neues Stadion“ gesagt wurde.
Schade nur, dass die schwarz-grüne Rathauskoalition schon aus Prinzip ablehnen wird, schade nur, dass es in der Stadtverwaltung keinen (mehr) gibt, der ein solch riesiges Projekt anstoßen will und wird. Wie so etwas trotz guter Ideen und dringender Notwendigkeit scheitern kann, zeigt eindrucksvoll der Schlossplatz. Er könnte längst schotterfrei und ordentlich gestaltet sein. Doch wer soll’s tun? Niemand fühlte sich seit Jahren zuständig. Zu komplex war die Lage.
Und deswegen wird es dem SPD-Vorschlag vermutlich so gehen, wie vielen anderen Vorschlägen dieser Flughöhe. Reden, reden, reden, zerreden. Beerdigen. Schade für alles Fußballer und Fans. - Stefan Bergmann