Von Ruprecht Polenz, 28.04.2021

Jede/r Dritte ist inzwischen einmal gegen Corona geimpft.

Jede/r Dritte ist inzwischen einmal gegen Corona geimpft. 100.700 Münsteraner:innen haben damit bereits einen ersten Schutz gegen das gefährliche Virus. Fast 29.000 sind inzwischen vollständig immunisiert, wie die Stadt letzten Freitag mitteilte.

Das ist eine gute Nachricht, vor allem, wenn man sie in einen größeren Zusammenhang stellt. Kanzleramtsminister Braun geht davon aus, dass bis Ende Mai alle priorisierten Gruppen geimpft sein werden und dass man ab Anfang Juni jeder und jedem Impfwilligen ein Angebot machen kann. Vorausgesetzt, die Hersteller halten ihre Lieferzusagen ein.

Für Münster dürfte das bedeuten, dass in den nächsten vier Wochen das Impftempo weiter anzieht, und mehrere zehntausend mit einer Impfung rechnen können. Die Aussicht, dass eine große Zahl von uns bis zu den Sommerferien geimpft sein wird, ist nicht unrealistisch.

Ohne dieses „Licht am Endes des Tunnels“ wären die Einschränkungen noch viel schwerer zu verkraften, die das letzte Woche novellierte Bundesinfektionsschutz-Gesetz an ein Überschreiten der 100er Inzidenz knüpft.

Es ist ja die bisher weitestgehende Einschränkung unserer Freiheit, dass wir unsere Wohnung von 22.00 Uhr bis 05.00 Uhr nicht verlassen dürfen, wenn die Inzidenz in Münster an drei aufeinanderfolgenden Tagen über 100 liegt.

Zu Recht war diese Frage im Gesetzgebungsverfahren besonders umstritten. Den Ausschlag hat letztlich wohl gegeben, dass Länder wie Portugal oder Spanien es mit dieser Notbremse geschafft haben, die exponentiell ansteigenden Ansteckungen zu stoppen und den Trend wieder umzukehren. Die Ausgangsbeschränkungen hätten 10 bis 15 Prozent dieses Erfolgs bewirkt, haben Studien herausgefunden.

Zugegeben, so genau auf Punkt und Komma weiß man wahrscheinlich nicht, wieviel genau die Kontaktbeschränkungen, Veranstaltungsverbote, geschlossene Restaurants oder eine Ausgangsbeschränkung jeweils dazu beitragen, „die Welle zu brechen“.

Aber was man sehr genau weiß: Die Intensivstationen der Krankenhäuser füllen sich wieder mit schwer an Corona Erkrankten. Intensivmediziner schlagen deshalb Alarm. Weil die Corona-Patient:innen immer jünger werden, dauern die Krankenhausaufenthalte länger. Auch das trägt dazu bei, Krankenhäuser schneller an ihre Kapazitätsgrenzen zu bringen.

Wir haben ein Jahr hinter uns, wie es die Welt noch nicht gesehen hat. Zwar gab es immer wieder Pandemien wie zB die Spanische Grippe 1918 oder Ebola. Manche waren auch tödlicher. Aber keine hat bisher die ganze Welt gleichzeitig heimgesucht und in Atem gehalten.

Deutschland und die Mitgliedsländer der EU liegen weltweit in der Spitzengruppe bei der Bekämpfung der Pandemie. Die letzten Monate sollten wir auch noch schaffen. Bleiben Sie gesund. Ruprecht Polenz

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