Presseausweis
Von Ruprecht Polenz, 01.05.2024
Niemand, der seine sieben Sinne ...
zusammen hat, wird das 29-Euro-Ticket für einen Erfolg halten. Denn seit der von Grünen, SPD und Volt beschlossenen Einführung sind gerade mal 418 zusätzliche Abonnenten für den ÖPNV dazu gekommen. Macht 5.980.- Euro für jedes zusätzliche Abo, denn die Stadt zahlt für das 29-Euro-Ticket 2,5 Millionen Euro.
Mit dem Geld könnte man den ÖPNV in Münster nun wirklich verbessern: Elektro-Busse kaufen zum Beispiel und vor allem: LOOP erhalten. Die Münsteraner würden sich, wie anderswo auch, für 49 Euro das Deutschland-Ticket kaufen, mit dem sie nicht nur im Stadtgebiet, sondern kreuz und quer durch ganz Deutschland fahren können.
Aber Grüne, SPD und Volt hatten sich nun mal das 29-Euro-Ticket vorgenommen. Sie versprachen sich einen Run auf den ÖPNV. Bei einem so günstigen Preis, so der Plan, würden ganz viele Leute ihr Auto stehen lassen und mit dem Bus fahren.
Kritiker hatten schon damals vermutet, dass vor allem die Qualität des Angebots entscheidend dafür ist, ob jemand den ÖPNV nutzt oder nicht, und dass der Preis demgegenüber eher eine untergeordnete Rolle spielt. Zumal dann, wenn ein 49-Euro-Ticket für ganz Deutschland im Angebot ist.
Es würde also um kürzere Taktzeiten gehen und um optimierte Linienführungen, Busspuren und Vorrang an den Ampeln. Stattdessen wurden Linien ausgedünnt oder sogar ganz eingestellt und die Taktzeiten verlängert. Der Grund: es fehlten - große Überraschung - die Busfahrer, um den bisherigen Betrieb aufrecht zu erhalten. Von Verdichtungen und Verbesserungen ganz zu schweigen.
Bis heute wurde nicht wirklich aufgearbeitet, wie es zu diesem Engpass kommen konnte. So richtig verantwortlich dafür war irgendwie niemand. Inzwischen bemühen sich die Stadtwerke, die eigenen Versäumnisse in Ausbildung und Anwerbung von Busfahrerinnen und Busfahrern aufzuarbeiten. Mal sehen, wie lange es dauert, bis wir in Münster wieder ernsthaft über kürzere Taktzeiten sprechen können.
Bis dahin wird der ÖPNV erstmal verschlechtert. Denn mit den Stimmen von Grünen, SPD, Volt und FDP wurde beschlossen, LOOP einzustellen.
„Einsteigen, wo immer ich gerade bin und zielortnah ankommen. Ohne Fahrstress, ohne Ärger über Staus und die fehlende Parklücke. Unkompliziert, uneingeschränkt unterwegs sein – das ist: LOOPmünster – Nahverkehr auf Bestellung“, so werben die Stadtwerke für die weißen Elektro-Kleinbusse, die im Aussehen an Londoner Taxis erinnern. Bisher gibt es das Angebot in Hiltrup, Amelsbüren, Berg Fidel, Düesberg, Teilen des Geistviertels, Mecklenbeck, Gremmendorf und Angelmodde.
Statt über eine Ausweitung von LOOP nachzudenken und die 2,5 Millionen des 29-Euro-Tickets dafür zu verwenden, sorgen ausgerechnet die Grünen mit Ihren Koalitionspartnern für eine Verschlechterung des ÖPNV. – Ruprecht Polenz