Presseausweis
Von , 25.10.2017
Ruprecht Polenz Presseausweis zum Thema Preußenstadion
verbunden mit der Bitte, an dieser Stelle eine andere Meinung zu veröffentlichen:
In der Sitzung vom 18. Oktober 2017 hat die schwarz-grüne Ratsmehrheit beschlossen, dass die Standortsuche für ein neue Wirkungsstätte von Preußen Münster eingestellt und stattdessen die Sanierung des nunmehr 91 Jahren alten Preußenstadions verfolgt werden soll, was rechtlich bis maximal 20.000 Plätze ausgebaut werden kann.
Als Mitglied des SCP halte ich letztgenanntes für die eindeutig schlechtere Option, denn weder gibt es von der Politik Münsters Zusagen, wann und was verändert werden soll, noch Informationen, wer einen Umbau finanziert und inwiefern sich der SCP beteiligt. Bekannt ist: Die Stadt wird von sich aus kein Geld investieren. Und klar ist auch: Die Übernahme der Umbaukosten des städtischen Preußenstadions sowie den Bau der Infrastruktur wie Parkplätze, Trainingsanlagen, Nachwuchsleistungszentrum etc. durch den Verein, ist sehr ambitioniert.
Darauf verzichten bzw. erst einen sukzessiven Umbau anzugehen, das kann der Verein aber auch nicht, wenn er nicht weiter wie bisher gegenüber seinen Wettbewerbern abgehängt werden will. Denn die Formel „Erst sportlicher Erfolg, dann Stadionbau“ geht heute nicht mehr auf, nachdem der Bauboom neuer Stadien die 3. Liga erreicht hat (wohlgemerkt alle durch öffentliche Förderung) und Preußens Konkurrenten mehr Einnahmen mittels besseren Vermarktungsmöglichkeiten besitzen. Eine Rückkehr in die 2. Liga, gar ein Verbleib in der 3. Liga, wäre kaum aufrechtzuerhalten.
Da halte ich einen Neubau sowohl für den Verein als auch für die Stadt für sehr attraktiv. Private Investoren, die bereitstehen, finanzieren diesen Neubau, der bei Bedarf auf 40.000 Plätze ausgebaut werden kann - und nicht zu sofort, wie man häufig und sich mokierend von Gegnern eines neuen Stadions zu hören bekam.
Im Gegenzug erwerben die Investoren dauerhaft und ligaunabhängig 10% der TV-Einnahmen des SCP. Die Stadt hätte hierbei für die Bereitstellung eines bis zu 20 Hektar großen Grundstücks, wovon es zwei ideale innerhalb der Stadtflächen gibt, sowie die dazugehörige Erschließung sorgen müssen und wofür in der Kostenfrage Lösungen vorhanden wären: Sei es durch Erbpachtregelungen, das Abtreten des Areals am Preußenstadion und dessen Vermarktung oder durch öffentliche Zuschüsse.
In der Gegenüberstellung beider Optionen halte ich deswegen die Ratsenscheidung für falsch und vermisse in dieser Frage eine gewisse Weitsicht, Mut und Ehrlichkeit.
Daniel Hokamp