Von Ruprecht Polenz, 29.05.2024

Tausende Fans feiern ...

... auf dem überfüllten Prinzipalmarkt den Aufstieg des SC Preußen Münster. Mit dem 2:0 gegen die SpVgg Unterhaching war der Durchmarsch von der Regionalliga in die 2. Bundesliga gelungen. Der Jubel im wieder ausverkauften Stadion kannte keine Grenzen. Die guten Leistungen der Mannschaft und die wachsende Begeisterung der Fans hatten sich gegenseitig immer weiter hochgeschaukelt. Der Fan-Marsch zum Stadion und der Platzsturm nach dem Abpfiff werden unvergeßlich bleiben für alle, die dabei waren.

Die Begeisterung hat inzwischen die ganze Stadt ergriffen. Selbst von der Lambertikirche wehte die schwarz-weiß-grüne Preußen-Fahne. Mit diesem Rückenwind aus der Stadtgesellschaft kann der SCP auch den einen oder anderen Berg in der 2. Bundesliga versetzen. HSV, Schalke 04, 1. FC Köln, Herta BSC Berlin, 1. FC Nürnberg, 1. FC Kaiserslautern - wir dürfen uns auf tolle Spiele im Preußen-Stadion freuen.

Und auf das neue Stadion. Der Rat hat die notwendigen Finanzen bereitgestellt. Jetzt muss die Verwaltung die Ärmel hochkrempeln, die Planungen und die notwendigen Ausschreibungen hintereinander bekommen, damit es möglichst bald mit der Westtribüne losgeht.

Dem Fussball gelingt, was wir sonst nicht mehr oft erleben: Emotionen werden freigesetzt und erzeugen eine Aufbruchstimmung. Etwas davon könnte unsere Gesellschaft auch in anderen Bereichen gut gebrauchen.

Eigentlich sollten wir uns auch für eine Beseitigung des Wohnungsmangels begeistern können. Aber wenn es um neue Baugebiete geht, hört man vor allem die Bedenken der Nachbarn.

Die Planung neuer Bahnstrecken stößt eher auf Widerstand von Gemeinden und Bürgern, die entlang der neuen Trasse wohnen, statt auf Vorfreude wegen besserer und schnellerer Bahnverbindungen.

Selbst der Neubau von Kitas oder Spielplätzen trifft häufig auf Ablehnung, weil man sich von lärmenden Kindern belästigt fühlt. Dabei weiß eigentlich jeder, dass wir wegen der Überalterung unserer Gesellschaft große Probleme bekommen. Abstrakt würde kaum jemand dem Satz widersprechen, wonach Kinder unsere Zukunft sind.

Abstrakt wissen auch die meisten, dass wir dringend und wo immer es geht den Ausstoß des klimaschädlichen CO2 reduzieren müssen, um die drohende Erderhitzung soweit noch irgend möglich abzuwenden. Aber wenn der CO2-Preis den Sprit verteuert oder die Weichen gestellt werden, damit fürs Heizen kein Öl oder Gas mehr verbrannt wird, gibt es Widerstand.

Mir ist schon klar, dass die Menschen sich für diese Themen nicht genauso begeistern, wie für den Aufstieg einer Fussball-Mannschaft. Aber wir sollten schon verstehen, dass es zur Lösung der politischen Probleme auch eine positive Grundstimmung und Rückenwind aus der Gesellschaft braucht. Da sind wir alle gefordert. Die Politik kann das nicht allein schaffen. – Ruprecht Polenz

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