Von , 22.06.2016

Ruprecht Polenz - Was haben Donald Trump, die AfD, die österreichische FPÖ und der französische Front National miteinander gemeinsam?

Ruprecht Polenz

Sie haben gemeinsame Feinde: die EU, das heutige Amerika, die Globalisierung, die Fremden im eigenen Land. Fremde werden dämonisiert. Man malt eine Bedrohung durch inländische Minderheiten - Muslime - an die Wand, beschreibt die EU als EUdSSR und setzt sie so mit der Sowjetunion gleich und sieht auch unsere Demokratie als Zwangsherrschaft - Merkel als Diktatorin.
Die AfD treibt so durch Zitate und Provokationen die öffentliche Diskussion immer weiter ins Völkische. Was gestern noch unerhört war, soll morgen zum allgemeinen Sprachgebrauch gehören. Und dann wird die Radikalisierungs-Schraube die nächste Umdrehung weiter bewegt. Der schleichende Prozess ist schwierig zu erkennen und deshalb nicht leicht zu bekämpfen.
Für diese politische Taktik gibt es im Englischen bereits ein Wort: "Dog-whistle politics". Etwas wird laut gesagt ("Boateng als Nachbar nicht gewollt") und dementiert, wenn es Kritik gibt ("Habe ich so nicht gesagt"). Der eigene Anhang aber hat die rassistische Botschaft vernommen und verstanden, so wie Hunde die hohe Frequenz der Hundepfeife hören können. Die allgemeine Öffentlichkeit wird mit dem Dementi besänftigt. So fördert die AfD die schrittweise Radikalisierung des eigenen Anhangs und täuscht gleichzeitig die Öffentlichkeit über ihre wahren Absichten.
"Überflutung", "Islamisierung", "Umvolkung" - mit diesen Begriffen wird Angst vor den Flüchtlingen geschürt. Jeder einzelne Zwischenfall in einer der vielen tausend Unterkünfte in Deutschland wird verallgemeinert und zur Angstmache genutzt.
Gegen Angst läßt sich mit Worten oft nicht viel ausrichten. Man braucht starke Bilder, um die Dinge zurecht zu rücken. Zwei Studenten aus Münster haben dazu eine Initiative ergriffen und jede oder jeder von Ihnen kann zum Erfolg beitragen:
"Ein Foto aus Münster" soll für ganz Deutschland zeigen, wie sich die Zahl der Flüchtlinge zur deutschen Bevölkerung verhält: 1:80. Menschen auf dem Prinzipalmarkt, in zwei Gruppen im Verhältnis 1:80 aufgestellt und vom Turm der Lambertikirche aus fotografiert, sollen bildhaft zeigen, wie abwegig das Gerede von einer "Überfremdung" ist. 80 Millionen Einwohner zu 1 Million Flüchtlinge, dargestellt durch einen Flashmob auf dem Prinzipalmarkt am Dienstag, 05. Juli um 19.30 Uhr. Nicht nur Max und Lorenz Wielenga würden sich freuen, wenn 810 Menschen auf dem Foto wären.


https://www.facebook.com/events/1039859416109863/?notif_t=plan_user_joined¬if_id=1465817211332242

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