Von Arno Tilsner, 03.05.2017

Drei Ereignisse in den letzten Tagen brachten mich dazu, diesen Presseausweise zum Thema Krieg und Frieden zu schreiben.

1. fragte ich in einem kleineren öffentlichen Raum, gegen wen sich die NATO und ihre direkten Alliierten mit ca. 1.170 Milliarden Dollar Militärausgaben pro Jahr verteidigt, wenn der ganze Rest der Welt jährlich 'nur' geschätzte 600 Milliarden Dollar für Rüstung ausgibt. Angesichts der nackten Zahlen kann man nicht behaupten, die NATO müsse aufrüsten um gleichzuziehen. Im kleinen Kreis wurden diese Zahlen nicht kommentiert. Ich stelle sie deshalb hier in den größeren öffentlichen Raum und füge hinzu: wer angesichts der heute bereits erdrückenden Überlegenheit der NATO und ihrer direkten Alliierten davon spricht, ein Gleichgewicht müsse durch mehr Rüstungsausgaben der NATO erst hergestellt werden, will die Öffentlichkeit täuschen.

Ben Ferencz

2. erlebte ich in einem BBC-Interview den 98jährigen Ben Ferencz, der 1947 als 27-jähriger US-Jurist "zum Chefankläger im Einsatzgruppen-Prozess ernannnt" wurde (Quelle: Wikipedia, s. Bild unten). Vor 70 Jahren ging es in Nürnberg darum, Verantwortliche für den mit deutscher Gründlichkeit aktenkundig dokumentierten Massenmord von Einsatzgruppen während des Angriffskriegs gegen Russland abzuurteilen.
Eindringlichst weist der fast Hundertjährige darauf hin, dass alle Kriege nicht nur Mörder hervorbringen sondern Massenmörder und, dass wir zu wenig gelernt haben seit dem 2. Weltkrieg. Weiter und weiter stecken wir Geld in mehr Waffen, die mehr Menschen töten (s. NATO-Aufrüstung).


3. schickte KenFM eine bewegende Botschaft von einem russischen Soldatenfriedhof um die Welt. Die, deren sterbliche Überreste zu Tausenden auf der Krim begraben liegen, waren Mitte 20, als sie von anderen Mitte 20jährigen aus Deutschland und mit Deutschland verbündeten Ländern angegriffen wurden. Mit schweren Waffen brachte man sich gegenseitig um.

KenFM fragt, wie es dazu kommen konnte, dass Nachbarskinder Nachbarskinder töten. Wer hat die Mitte 20jährigen in Uniformen gesteckt, ihr Gehirn gewaschen, sie für solche barbarischen Taten entmenschlicht? Wo, fragt KenFM weiter, waren damals die Medien: der Rundfunk, die großen Zeitungen, die Wochenschau. Welche Rolle haben sie bei der Vorbereitung des Krieges gespielt? Medien haben mitgeholfen, den Nachbarn als Feind zu verteufeln und den Krieg gegen den Verteufelten als Heldentat schönzureden.

75 Jahre nach dem Beginn der Operation Barbarossa, dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion, lese ich im öffentlichen Raum die Meinungsmache eines bekannten Ex-WDR-Journalisten unter der Überschrift: "Russland nutzt Kriminelle als Waffe". Die Überschrift lese ich, weil die Meinungsmache des Journalisten über die 12.000 Abonnent*innen eines bekannten Ex-Politikers verbreitet wird, gestützt auf eine Studie, die u.a. der Milliardär George Soros finanziert hat. Drei alte Männer trommeln für einen Krieg, in den sie selbst nicht ziehen werden. Wieder soll - wenn es zum Krieg kommt - eine junge Generation die mörderische Drecksarbeit machen.

'Nie wieder Krieg' war das Motto meiner Generation. Es ist Zeit, das Bekenntnis zu erneuern

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