Von Arno Tilsner, 18.10.2017

An diesem Mittwoch (18. Oktober 2017) sollen in Berlin

An diesem Mittwoch (18. Oktober 2017) sollen in Berlin die Sondierungsgespräche zur Bildung einer schwarz/grün/gelben Koalition beginnen. Zeitgleich treffen sich in Peking 2.300 Delegierte zum 19. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas (KPC). Nach reiflichem Palaver stehen in beiden Fällen Wiederwahlen an: hier Angela Merkel für weitere 4 Jahre als Bundeskanzlerin (Gesamt-Amtszeit dann 2005-2021), dort Xi Jinping für weitere 5 Jahre als Staatspräsident (2012-2022). Was wir von Angela Merkel an “weiter so“ zu erwarten haben, wissen wir.

Foto: Quelle: Pechristener - Eigene Arbeit , Karte wurde mit Open Street Map erstellt

Heben wir also den Kopf für einen Blick über den Tellerrand. Die Pläne der KPC unter Führung von Xi Jinping können für uns spannend werden. Mit fast 1,4 Milliarden Menschen leben in der Volksrepublik China gut 16 mal so viele wie in Deutschland. Sie erwirtschafteten 2016 ein Bruttoinlandsprodukt von ca 21.291 Milliarden Dollar gegenüber 3.980 Milliarden Dollar in Deutschland (Quelle: Wikipedia, Angaben auf Kauf-Kraft-Parität umgerechnet). In Deutschland liegt das BIP pro Einwohner kaufkraftbereinigt bei 48.111 Dollar, in der Volksrepublik China bei 15.399 Dollar pro Jahr. Man sieht an den Zahlen auf den ersten Blick, wie viel Luft nach oben das BIP in China hat, bis es das Niveau erreicht haben wird, an das wir mit unserem Lebensstandard gewöhnt sind.


Xi Jinping tritt dieser Tage für seine zweite Amtsperiode an. Sein Ziel: diese Lücke weiter zu verkleinern, um sie in mehr oder weniger naher Zukunft zu schließen. Im Rahmen internationaler Konkurrenz auf den Weltmärkten soll es für Chinesinnen und Chinesen aufwärts gehen.

Bei dem Entwicklungstempo dieser asiatischen Planwirtschaft in den letzten 30 Jahren sollten wir uns darauf einstellen, dass auch der kommende 5-Jahresplan gelingt. Über eine leistungsfähige Autobahn/Eisenbahn-Verbindung will Xi Jinping mit dem Projekt Seidenstraße 2.0, die aufstrebende chinesische Wirtschaft noch direkter an die zentralasiatischen und den russischen Wirtschaftsraum anbinden, um von dort über Schiene und Straße die Türkei, den Nahen Osten und vor allem Süd-West-Europa zu erreichen.

Was man für den nächsten 4-Jahres-Plan in Berlin bedenken sollte: die Seidenstraße 2.0 führt über Moskau, nicht über Washington.

Während die Europäische Union die Wirtschaftswege nach Russland und von dort weiter nach Zentralasien und China mit Sanktionen verbrettert hat, nutzt China die Gunst der Stunde, um genau diesen Weg für sich von Osten nach Westen zu öffnen

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