Von Arno Tilsner, 17.10.2018

Dieser Sommer 2018, liebe Leserinnen, liebe Leser,

Dieser Sommer 2018, liebe Leserinnen, liebe Leser, bis weit in den Oktober hinein, hat sich ein großes Bild verdient (siehe links). Ich muss in meinen Erinnerungen lange zurück blättern auf der Suche nach einem Sommer, der sich mit der heiteren Selbstverständlichkeit des letzten halben Jahres messen kann. Gut möglich, dass die trockene Wärme mit strahlendem Sonnenschein einen Klimawandel andeutet. Wenn ja, wird es in den kommenden 30 Jahren mehr dieser mediterranen Sommer in Münster geben.

Herbst in Handorf

Nein, ich schreibe jetzt nicht auweia, wir stehen kurz vor dem Weltuntergang. Ich schreibe, Münster ist mein Zuhause und mediterran ist genau meine Temperatur. Falls wir Menschen mit unserer Lebensart allerdings ursächlich sind für einen Trend zu trockenen, heißen Sommern in nördlicheren Breiten, werden wir in den kommenden Jahren alle Hände voll zu tun bekommen, damit aus mediterran in Münster nicht unbewohnbar andernorts wird.


In diesem Sinne hat eine Bürger*innenbewegung mit der Hilfe von Richtern*innen am OVG Münster ausgangs dieses Ausnahmesommers etwas getan, was nicht falsch sein kann: zusammen haben sie die unmittelbar bevorstehende Rodung des Hambacher Waldes gestoppt.

Bravo! Die NRW Politik, die noch unter rot/grün den Wald zur Rodung frei gab, muss um 180 Grad die Richtung ändern: Braunkohle stoppen, Waldbestand ausbauen und vor allem noch mehr Bäume in die Städte bringen!

Wenn Braunkohle- und Atomkraftwerke in einigen Jahren in Deutschland ihre Produktion einstellen, zeitgleich mit elektrifiziertem Autoverkehr aber ein sehr großer Stromverbrauch dazu kommt, muss die Frage nicht nur gestellt sondern beantwortet werden, wo dieser Strom herkommen soll. Aus Umgebungsenergie (Sonne und Wind) im November, Dezember, Januar und Februar in Nordeuropa gewiss nicht.

Stand heute wird Atomstrom aus Frankreich und Kohlestrom aus Polen künftig die extrem teure, dennoch unvollendete Deutsche Energiewende über die Winter bringen.

Nicht gut, meinen wir und arbeiten bei der na dann... seit 2012 konkret an der Technik einer Energiewende von unten, dezentrale Stromversorgung am Ort des Verbrauchs: im Sommer Solarstrom von den eigenen Dächern, im Winter Strom aus der gasbetriebenen Kraft-Wärme-Kopplung im Haus. Beide Techniken speisen einen großen Batteriespeicher, der Tag und Nacht für kontinuierlichen Stromfluss sorgt. Noch ist diese Art ressourcenschonender, dezentraler Eigen-Strom-Versorgung in Deutschland politisch-bürokratisch in ihrer Leistung gedeckelt.

Jeder Supersommer, Superregen, Supersturm wird den Druck auf die Politik erhöhen, endlich den Weg freizugeben für eine zeitgemäße Stromproduktion.

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