Von Michael Jung, 21.11.2018

Liebe Leserinnen und Leser, in diesen Tagen feiert Münster ein kleines Jubiläum:

Liebe Leserinnen und Leser,
in diesen Tagen feiert Münster ein kleines Jubiläum: Vor 25 Jahren eröffnete die neue Stadtbücherei. Das war damals, 1993, ein Geschenk, das sich die Stadt zum 1200jährigen Stadtjubiläum gemacht hat. Das war eine beeindruckende Investition in die Bildung – und auch architektonisch ein Gewinn für Münsters Innenstadt. Wenige Jahre zuvor war das neue Stadtmuseum an der Salzstraße eröffnet worden – insgesamt waren die späten 1980er und die 1990er Jahre also eine Zeit, in der Münster in der Altstadt neue, eigene Akzente mit städtischen Einrichtungen gesetzt hat. Investitionen in Bildung und Weiterbildung waren damals offenbar mehrheitsfähig und angesagt.

Heute, 25 Jahre später, steht eine weitere Entscheidung an – dieses Mal geht es um die Zukunft der Weiterbildung. Die Unterbringung der Volkshochschule ist seit langem in der Diskussion. Die Unterbringung im Aegidiimarkt war eigentlich immer eine Notlösung, denn eigentlich handelt es sich um Büroräume. Mit neuen Räumen in der ehemaligen Überwasserschule erhielt die VHS dann neue, modernere Räume – aber die gingen mit dem Start der Gesamtschule Münster-Mitte dann auch gleich wieder verloren. Seither herrscht Not.

An Ideen fehlte es nicht. Vor allem der Hörsterplatz, direkt am Bült gelegen, geriet in den Fokus: Könnte hier nicht ein neuer städtischer Bildungskomplex entstehen – eine gemeinsame Unterbringung von Musikschule und Volkshochschule? Ein Haus und Forum der Weiterbildung, verbunden mit Veranstaltungsräumen, vielleicht auch für Konzerte? Vielen erscheint das als eine durchaus spannende Vorstellung, gehört der Platz doch bisher nicht zu den Perlen der Altstadt. Kostenberechnungen ergaben, dass das zwar nicht zum Nulltarif zu haben, aber doch bezahlbar wäre. Vor allem aber hätte sich mit einem Umzug der Volkshochschule noch eine andere Chance ergeben – eine Modernisierung des Aegidiimarkts, der (vor allem im Vergleich zu den benachbarten Arkaden und dem neuen Landesmuseum) sicher nicht zu den ganz großen Schmuckstücken gehört und ohnedies einer Sanierung bedarf. Auch das wäre eine Chance für die Altstadt in Münster, mit neuen Investitionen noch attraktiver zu werden.

Aber Sie ahnen es schon: Daraus wird nichts. Die Verwaltung schlägt dem Rat jetzt vor, mit der Volkshochschule am Aegidiimarkt zu bleiben und da etwas Neuanstrich zu machen. 25 Jahre nach dem mutigen und gelungenen Neubau der Stadtbücherei traut sich die Stadt offenbar nur noch wenig Neues zu. Fragen Sie mal in Hiltrup. Da geht es gerade um die marode Stadthalle. Was soll da passieren? Sie ahnen es, die Kabel und der Anstrich.

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