Von Ruprecht Polenz, 28.11.2018

Lege nicht alle Eier in einen einzigen Korb.

Lege nicht alle Eier in einen einzigen Korb. So lautet eine alte westfälische Bauernregel, die sich gerade wieder einmal bewahrheitet. Es sollte ein völlig neues Stadion werden für den SC Preußen Münster 06, finanziert komplett von Investoren, für 35.000 Zuschauer, tauglich für die 1. Bundesliga.

Die Stadt Münster, an der Spitze Oberbürgermeister Markus Lewe, hatte den Verein bei diesem Planungsvorhaben nach Kräften unterstützt, u.a. in zahlreichen Abstimmungsgesprächen mit der Gemeinde Senden und dem Regierungspräsidenten. Außerdem gab es die grundsätzliche Bereitschaft der Stadt, für Grunderwerb und Erschließung zu sorgen.

In den letzten zwei Jahren haben die Vereinsführung und die Stadt Münster viel Arbeit investiert, um dieses Ziel zu erreichen. Am Ende zerschlug sich die Hoffnung auf einen Neubau in Bösensell am Widerstand in der Gemeinde und weil das Grundstück nicht (mehr?) zum Verkauf stand.

Dass man jetzt nicht mit leeren Händen da steht, ist der Tatsache zu verdanken, dass parallel weiter daran gearbeitet wurde, die Voraussetzungen für einen grundlegenden Umbau des Stadions an der Hammer Straße zu schaffen.

Inzwischen gibt es einen rechtskräftigen Bebauungsplan für ein Stadion, das mit 20.000 Zuschauern ebenfalls Erstliga-tauglich wäre. Mit rundum-überdachten Tribünen hat es mit dem jetzigen Stadion nicht viel mehr als den alten Standort gemein. Es ist deshalb richtig, von einem - schrittweisen - Neubau am alten Standort zu sprechen.

Die schwarz-grüne Koalition hat bei ihren Beratungen des städtischen Haushalts beschlossen, insgesamt 40 Millionen € für diesen Neubau zur Verfügung zu stellen. Jeweils 10 Millionen sollen 2019 und 2020 bereit gestellt werden, so dass der erste Bauabschnitt im nächsten Jahr begonnen werden kann. Eine überdachte, neue Westtribüne könnte 2020 fertig sein. Unmittelbar anschließend könnte eine große, überdachte Tribüne auf der Gegengeraden gebaut werden. Als letztes würde die überdachte Osttribüne und der Eingangsbereich an der Hammer Straße folgen.

Zu Recht sprach Preußen-Präsident Christoph Strässer von einem „Quantensprung“ für den Verein, als er der Stadt versicherte, dass der Verein jetzt voll auf den Standort an der Hammer Straße setzen werde.

Münster geht damit den Weg, der in Osnabrück und in Bielefeld erfolgreich beschritten wurde. Die Stadien an der Bremer Brücke und auf der Alm wurden in ähnlicher Weise zu den heutigen Spielstätten ausgebaut.

Bleibt nur noch zu hoffen, dass es der SCP möglichst oft schafft, den jeweiligen Gegnern mehr Eier ins Netz zu legen, als umgekehrt. Dann gelingt neben dem baulichen auch der sportliche Quantensprung.

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