Presseausweis
Von Ruprecht Polenz, 11.12.2019
Von Waltrudering ist man mit der S-Bahn
Von Waltrudering ist man mit der S-Bahn in 15 Minuten am Marienplatz in München. Von Drensteinfurt dauert es mit der Bahn exakt dieselbe Zeit bis zum Hauptbahnhof nach Münster. Aber wer in Drensteinfurt wohnt, sagt nicht, ich bin Münsteraner. Das ist in Waltrudering anders. Dort leben Münchner, auch wenn man dem Ortsteil den dörflichen Charakter immer noch ansieht.
Mit dem jetzt vorgestellten S-Bahn-Projekt für das Münsterland verringert sich die gefühlte Distanz der Städte und Gemeinden zu Münster. Denn nicht die gemessene Kilometerzahl ist entscheidend, sondern die Zeit, die man braucht, um diese Entfernung zu überbrücken. Vor allem kommt es darauf an, wie gut die Bahnverbindungen sind und in welchem Zeittakt die Züge fahren.
In München spiegeln das die Immobilienpreise, die sich entlang der S-Bahn-Strecken am Münchner Preisniveau orientieren. Entlang der S-Bahn-Strecken lebt man „in München“, auch wenn man in Tutzing oder Starnberg wohnt. Hinter der letzten S-Bahn-Station sinken die Immobilienpreise abrupt auf eher ländliches Niveau.
Alle 20 Minuten von Warendorf nach Münster. Bisher fuhr die Eurobahn nur einmal pro Stunde. Ähnliche Verbesserungen auch für die Verbindungen von Steinfurt, Coesfeld und Hamm.
Ziel für das S-Bahn-System Münsterland ist ein Zeittakt von 20 Minuten. Wenn 2030 der S-Bahn-Verkehr läuft, geht die infrastrukturelle Bedeutung für Münster weit über bessere Erreichbarkeit und gute Bahnverbindungen hinaus. Der Immobilien- und Wohnungsmarkt wird sich deutlich entspannen. Man kann ins Umland ziehen, und ist doch in wenigen Minuten im Zentrum von Münster, in der Uni oder am Arbeitsplatz. Ohne Stau und ohne Parkplatz-Suche.
82.000 Einpendler kommen derzeit jeden Tag mit dem Auto von außerhalb nach Münster, um hier zu arbeiten. Morgens und Abends im Stau. Jedes Auto braucht einen Parkplatz. Nur ca. 20 Prozent der Berufseinpendler nutzen derzeit die Bahn.
Das dürfte sich durch eine S-Bahn Münsterland deutlich ändern. Es sollte gelingen, die Hälfte der Berufseinpendler zum Umstieg auf die Bahn zu bewegen.
Bis 2030 muss dafür noch einiges geschehen. Manche Bahnstrecken sind eingleisig. Der dichtere Zeittakt erfordert zusätzliche Begegnungsmöglichkeiten. Die beteiligten Bahnunternehmen brauchen mehr Züge. An den Bahnhöfen werden mehr Parkplätze benötigt. Aber das alles sollte machbar sein. Schließlich fördert auch der Bund S-Bahn-Projekte. Bisher bekam das Münsterland von dieser Förderung nichts ab. Das könnte sich in Zukunft ändern.
Last but not least verbessert die S-Bahn Münsterland die CO2-Bilanz unserer Region und leistet so einen Beitrag zum Klimaschutz.