Von Arno Tilsner, 05.02.2020

1 Minute und 22 Sekunden, liebe Leserinnen und Leser,

1 Minute und 22 Sekunden, liebe Leserinnen und Leser, mehr Redezeit brauchte Greta Thunberg in Davos nicht, um den Lauf der Dinge in den letzten 12 Monaten nachzuzeichnen. Nicht Jede/r schätzt ihre undiplomatisch schnörkellose Argumentation. Bei mir kommt sie gut an.

Tatsächlich sind wir bei der na dann... in 2019 mit unserer Stromversorgung aus Umgebungsenergie (Sonnenlicht) nicht viel weiter gekommen. Statt uns konsequent auf die Möglichkeiten zu konzentrieren, die wir heute haben, um unsere Energieversorgung mit weniger Verbrennung von Kohlenwasserstoffen (Kohle, Öl, Gas) zu organisieren, haben wir uns ein Jahr mit Technik von Morgen beschäftigt, die aktuell keinen Beitrag zur CO2 Reduzierung leistet.

Unsere Ineffizienz fiel mir Ende August auf, als wir zum ersten Mal die gesamte Strecke der brandneuen Wasserstoff-Installation hier in Handorf vermessen konnten. Zu viel Strom ging in den Speicher rein, zu wenig Strom kam wieder raus. Energiewende JETZT geht mit Wasserstoff nicht. Möglich, dass konsequente Verbesserungen diesen charmanten Energieträger im Laufe des Jahrzehnts zu einer zweiten tragenden Säule der Energiewende machen werden.

Warten wollen wir darauf nicht. Wir bedienen uns aus den Regalen der Fahrzeugausrüster: dort stehen ausgereift, preiswert und zu 95% recyclebar AGM Akkus (AGM ist die Abkürzung von Absorbent Glass Mat), eine spezielle Unterabteilung traditioneller Blei-Säure Akkus. Für 1.000 Tage oder 3 Jahre (1.000 Zyklen laden und entladen) tun AGMs, was die Wasserstoff-Metamorphose im Moment noch nicht leistet.

Für den Preis des Wasserstoff-Experiments bekommen wir in diesem Jahr knapp 300 kWh sofort nutzbare Speicherkapazität ins Haus. Genug, um in den kommenden 12 Monaten unsere Stromproduktion aus Sonnenlicht auf 8.000 kWh zu verdoppeln.

Jetzt, jetzt, jetzt, Schritt, Schritt, Schritt! Die 17jährige Schwedin bringt es mit Ihrer Aufforderung JETZT zu handeln genau auf den Punkt. Auch wenn sie keine globale Lösung zur Hand hat, trifft ihre Stimme doch auf eine Gesellschaft, in der genügend hervorragend ausgebildete Spezialistinnen und Spezialisten den Job machen können und liebend gerne machen möchten. Der Funke muss nur auf sie überspringen, über viele beherzte Initiativen auf den Staat und auf den Markt. Der zäh-zähneknirschende Kohleausstiegskompromiss der GroKo zeigt deutlich, dass diese Initialzündung in den Führungsetagen noch nicht stattgefunden hat. Fazit: weitermachen!

Die weltweite Erwärmung bei maximal 2 Grad anzuhalten, MINDESTENS den Anstieg der weltweiten CO2 Emission in der ERSTEN Hälfte der 2020er Jahre zu stoppen bietet Hightech-Deutschland die Chance, Europa an die Spitze des sich gerade entwickelnden Geschäftsfeldes Nachhaltigkeit zu führen. Frische, jugendliche Initiative zeigt genau in diese Richtung.

Ja, es ist möglich und alltäglich immer wieder nötig, der eigenen Zukunft einen glücklichen Spin zu geben; in jeder Generation jeden Tag eine Herausforderung so spannend wie ein Wilsberg Krimi.

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