Von Arno Tilsner, 10.06.2020

Noch zwei weitere Ausgaben,

Noch zwei weitere Ausgaben, liebe Leserinnen, liebe Leser, dann werden wir in der 26. Kalenderwoche die Halbzeit des Jahres erreichen. 2020, das alle Planungen über den Haufen warf. Zunächst 9 Wochen Business as usual. Nach der 10. KW dann der jähe Absturz, den wir so nicht für möglich gehalten haben. Seit dem arbeiten wir uns von unten an die Absturzstelle heran.

Um das gleich vorweg zu schreiben: andere sind schlechter dran als wir. Unser Geschäft ist nicht zum Erliegen gekommen, staatliche Stütze und Kurzarbeitergeld (KuG) machen es möglich, das ganze Team in der Krise mit 100% der Bezüge weiter zu bezahlen. Nach 30 guten Jahren hat die na dann... keine Bankverpflichtungen und wenn wir mit dem Vermieter über die Stundung der Miete reden, sprechen wir mit uns selbst.

Und nun? Mit einer V-förmigen Erholung raus aus dem dem Shutdown? Eine solche Trendumkehr wie an der Börse kann ich im Zahlenverlauf unserer Realwirtschaft nicht entdecken. Eine Trendumkehr in den Sommerferien halte ich für ausgeschlossen. Am Ende der Ferien sind wir im August und laufen mit schnellen Schritten den Rest des Jahres runter. Wenn wir 2020 mit der na dann... die Hälfte des Vorjahresumsatzes erwirtschaften, ist das unter den gegebenen Umständen ein gutes Ergebnis. Aus diesem Blickwinkel ist das Jahr abgehakt.


Entscheidend wird 2021, wenn KuG nach 12 Monaten nicht nur für uns ausläuft. Hat sich die Wirtschaft bis dahin so weit neu aufgestellt, dass Kurzarbeit kein Thema mehr ist? Wenn nicht, wird KuG für weitere 12 Monate verlängert? Oder geht am Ende der Kurzarbeit eine Entlassungswelle übers Land? Gewiss ist: kein Geschäft wird mit ganzen Kosten bei halbem Umsatz überlebem. Alle verantwortlichen Geschäftsführer*innen werden sich den Gegebenheiten des Marktes anpassen müssen.
Ich spreche die Situation ausdrücklich deshalb jetzt öffentlich an, weil noch ein gutes halbes Jahr Zeit ist, sich auf die eine oder andere Art auf Anpassungsmaßnahmen vorzubereiten. Ich rate allen Leserinnen und Lesern in Kurzarbeit, sich frühzeitig und vorsorglich nach einem krisenfesteren Arbeitsplatz umzusehen.

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