Von Arno Tilsner, 24.03.2021

Als Feedback zum Presseausweis der letzten Woche

bekam ich von einem netten Leser eine Statistik des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie zugeschickt, die den Anteil erneuerbarer Energien am Primärenergieverbrauch Deutschlands im Jahr 2018 mit 13,8% anzeigt, davon 1,3% Fotovoltaik. In dieser sehr langsamen Umgebung liegen wir mit 2% Zielannäherung durch Einsatz von Fotovoltaik auf dem Weg zur Klimaneutralität gar nicht mal schlecht. Allerdings ist auch klar: das Ziel wird in diesem Tempo weder 2030 noch 2050 erreicht. Wir müssen viel schneller werden.

Im Norden Europas, hier in Münster am 52. Breitengrad, müssen wir vor allem bei der Wärmeerzeugung im Winter Kohle, Öl und Gas ersetzen. Mit einstrahlender Sonnenenergie ist das nicht zu machen. Es ist ja gerade deshalb Winter, weil die Sonne so kurz scheint.

Wir müssen aus einer anderen Quelle schöpfen: Umgebungswärme bietet sich an. Um sie zu nutzen, stellen wir eine Wärmepumpe vors Haus, die auch bei kalten -15 Grad Außentemperatur angenehme +35 Grad für den Vorlauf der Fußbodenheizung auskoppelt und dabei im Durchschnitt des Winters einen COP (Coefficient of Performance) von Faktor 4 erreichen kann.

Bevor ich COP 4 nicht selbst gemessen habe, rechne ich im folgenden Zahlenbeispiel lieber mit nur dem halben Einsparungspotential (Faktor 2). Für unser Büro- und Produktionsgebäude in Handorf bedeutet das: die ca. 66.000 kWh, die wir in einer Heizperiode als Erdgas einsetzen, können wir schon für den Winter 2021/22 um mindestens 50% auf 33.000 kWh reduzieren.

Ich weiß nicht, warum ich 9 Jahre rumgehampelt habe, um der Sonne unter Bedingungen einer sperrigen Bürokratie niedrige einstellige Energieprozente abzuringen, während dessen die gewaltige Energiequelle Umgebungswärme völlig unbeachtet blieb. Tatsächlich stehe ich mit meiner Fixierung auf Solarenergie nicht alleine. Laut der eingangs angesprochenen Statistik trugen Wärmepumpen nur 0,4% zur regenerativen Energieerzeugung bei. Wie unser Zahlenbeispiel zeigt, ist ihr Potential zur CO2 Reduktion im Gebäudebereich hoch.

Drei Dinge kamen im Februar für die Änderung meines Blickwinkels zusammen:

1. der endlose Corona-Lockdown lässt keinen Zweifel, dass die ganze Gesellschaft feststeckt, wenn in einer Krise keine sofort wirkenden Lösungen zur Hand sind.

2. Wasserstoff hat sich als mögliche Lösung der Klimakrise im konkreten Test für dieses Jahrzehnt verabschiedet.

3. Ganz anders 4 kleine Wärmepumpen vor Ort, die bei klirrend kalten -15 Grad weiter mit einem vertretbaren Wirkgrad Wärme ins Haus lieferten und sich damit als Lösung anboten.

Wir werden die kommenden Monate zum Umbau nutzen und ab dem Herbst mit aktuell überall verfügbarer Technik signifikante CO2 Reduktion liefern. Versprochen! - Arno Tilsner

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