Von Arno Tilsner, 21.04.2021

Als ich beim Bau einer Stromtankstelle

für unseren frisch in Dienst gestellten Renault Kangoo Z.E. 2012 mit den Haken und Ösen in Berührung kam, mit denen Staat und Versorger-Oligopol ihr Strom-Netz gegen erneuerbare Energien abschotten, war ich total genervt von einem 150 Seiten starken Regelwerk für den Eigenverbrauch, das Anfang zu Ende nicht einmal mehr von der Behörde selbst verstanden wurde.

Auf den Punkt gebracht gilt bis heute: mach es zu unseren (stets wechselnden) Bedingungen, oder bau Dir eine Strom-Insel ohne Verbindung zum öffentlichen Netz.

Ausgerechnet ein Jahr Corona hat meinen Blick auf den Staat und seine Handlungsmöglichkeiten verändert. Wenn er sich frühzeitg keine Optionen schafft, sperrt er den ganzen Laden einfach zu, inkl. Gewerbefreiheit und Schulpflicht, also Bereiche, die ihm 100 Jahre heilig waren.

Eine funktionierende Insel mitten in dieser erschreckenden Ratlosigkeit kann zu einem Ort zügiger, zielgerichteter Entwicklung werden. Ich bin also nicht auf (m)eine Insel verbannt, ich kann mich auf meiner Insel frei bewegen. Ich hätte nicht gedacht, dass von einer Pandemie eine derartige Blickwinkel-Änderung ausgehen kann.

Das launige Bild zeigt die Strominsel, mit der wir von Anfang April bis Ende September Sonnenschein statt Diesel tanken. Spannend, damit sind wir bei der Gretchen-Frage der Energiewende: kommen wir mit Strom aus Tageslicht auch durch das Winterhalbjahr? Stand heute sind die vier Kern-Wintermonate November, Dezember, Januar, Februar unüberbrückbar. Auf der Strominsel haben wir die Freiheit, so viele Licht-zu-Strom-Fänger aufzustellen, wie wir geeignete Flächen haben. Wie weit wir kommen, werden wir wissen, wenn wir es probiert haben. Und Ihr wisst es dann auch. - Arno Tilsner


Archivtexte Presseausweis

Arno Tilsner Arno Tilsner

Beiträge 2021