Von Ruprecht Polenz, 18.08.2021

238.675 Personen wurden inzwischen in Münster erstgeimpft

Davon sind 218.778 Personen vollständig immunisiert. So der Impfbericht der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen Lippe vom 13. August. Das muss Auswirkungen auf die Corona-Regeln in der Stadt haben.

Gleichbehandlung heißt, Gleiches gleich und Ungleiches ungleich zu behandeln. Geimpfte und Un-Geimpfte sind nicht gleich. Es ist deshalb folgerichtig, sie ungleich zu behandeln.

Das Schöne ist: ein Wechsel in die Gruppe der Geimpften ist ganz einfach. Seit längerem steht für alle genügend Impfstoff zur Verfügung, bei freier Auswahl des Präparats. Man muss nur vorbeigehen und sich den Piecks abholen. Nicht mal extra Anmeldungen sind noch erforderlich.

Zwar ist es richtig, dass es gelegentlich zu sog. Impfdurchbrüchen kommen kann. Aber Geimpfte stecken sich viel seltener an als Ungeimpfte. Und: wenn Geimpfte andere Menschen anstecken, ist die Viruslast viel geringer.

Deshalb kommt das Robert-Koch-Institut zu dem Schluss: „Aus Public-Health-Sicht erscheint durch die Impfung das Risiko einer Virusübertragung in dem Maß reduziert, dass Geimpfte bei der Epidemiologie der Erkrankung keine wesentliche Rolle mehr spielen.“ (https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/FAQ_Transmission.html)

Für Geimpfte sollten deshalb in Münster keine coronabedingten Beschränkungen mehr gelten. Wenn in der Schule bei über 12jährigen ein Corona-Fall auftritt, sollten geimpfte Kinder nicht mehr nach Hause in Quarantäne geschickt werden.

Für geimpfte Student: innen sollten Vorlesungen und Seminare wieder in Präsenz angeboten werden. Sie sollten auch wieder in Discos und Konzerte gehen können, so, wie vor der Pandemie.

Weil die Pflicht zum Tragen einer Schutzmaske nur dann einigermaßen kontrolliert werden kann (soziale Kontrolle), wenn alle das machen müssen, halte ich es für gerechtfertigt, dass Maskenpflicht zB im ÖPNV auch für Geimpfte weiter gilt. Aber wenn zB Preußen Münster in einen Block nur solche Fans einläßt, deren Impfnachweis am Eingang kontrolliert wurde, müßten in diesem Block nach meiner Meinung keine Masken mehr getragen werden.

Diese Rückkehr zur Normalität für Geimpfte ist übrigens auch ein starkes Argument für Zögernde, sich endlich impfen zu lassen.

Das können allerdings nicht alle. Die bei weitem größte Gruppe sind die ca. 38.000 Kinder in Münster, die jünger sind, als 12 Jahre. Für die gibt es noch keinen zugelassenen Impfstoff. Dazu kommen einige Tausend, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen sollten.

Auch für deren Schutz würde am meisten getan, wenn sich alle anderen schleunigst impfen ließen. Denn dann hätten wir in Münster praktisch Herdenimmunität erreicht. Ruprecht Polenz

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