Von Arno Tilsner, 25.08.2021

Die politischen Architekten einer idealen deutschen 2G-Gesellschaft

(Geimpfte & Genesene) sind nicht zufällig dieselben, die Milliarden Steuergelder in den Sand setzten, um am Hindukusch die deutsche Demokratie zu verteidigen. Den Zusammenbruch der politischen Phantasterei haben wir vor Augen. Leider gibt es keine Anzeichen, dass das neue Projekt des schwarz-rot-grünen Teams auf soliderem Fundament gebaut wird.

Schon die ersten Umrisse des neuen Projekts, die Ruprecht Polenz letzte Woche an dieser Stelle zeigte, sind in seiner Phantasie, nicht in der Wirklichkeit verankert. In seiner Phantasie gilt: "Gleichbehandlung heißt, Gleiches gleich und Ungleiches ungleich zu behandeln. Geimpfte und Un-Geimpfte sind nicht gleich. Es ist deshalb folgerichtig, sie ungleich zu behandeln." Mit wenigen weiteren Worten hängt der Protagonist einer 'idealen' Nach-Corona-Gesellschaft den ungeimpften Teil der Bevölkerung von dieser Idealvorstellung ab.

Tatsächlich sind Infektiöse und Nicht-Infektiöse ungleich im Hinblick auf die Infektionsgefahr, die von ihnen ausgeht. Demzufolge muss sich – der polenzschen Argumentation folgend, – ein geimpfter Infektiöser ebenso von der Gesellschaft absondern wie ein ungeimpfter Infektiöser.

Genau das planen die Architekten der 2G-Gesellschaft NICHT. Stattdessen sollen sich nicht-infektiöse und infektiöse Geimpfte fortan in einem gemeinsamen Raum wenig eingeschränkt bewegen können, ohne dass ihr aktueller Infektionsstatus bekannt ist.

Zwei Dinge liegen für die Durchsetzung der 2G-Gesellschaft auf der Hand. 1. Die Inzidenz als Maßstab für einschränkende Maßnahmen muss aus dem Infektionsschutzgesetz gestrichen werden, wie gestern bereits vom Gesundheitsminister für die nahe Zukunft angekündigt. 2. Ungeimpfte dürfen auch getestet keinen Zugang zu Veranstaltungen der 2G-Gesellschaft erhalten, weil es nicht um das Risiko geht, dass sie Viren dort eintragen sondern darum, dass sie sich in dem ungeschützten 2G-Raum bei den 'Guten' anstecken.

Da bei Ungeimpften das Risiko eines schweren Verlaufs mit Hospitalisierung ungleich größer ist als bei Geimpften, könnte ihre Teilhabe an der 'idealen' Nach-Corona-Gesellschaft den geplanten neuen Hospitalisierungs-Index unpassend schnell in den roten Bereich treiben. Lauterbach drehte schon gestern die Argumentation um. Man müsse die unvernünftigen Ungeimpften mit staatlicher Fürsorge (kein Zutritt mehr für ungeimpfte Getestete) vor schweren Krankheitsverläufen schützen. Gemeint ist: Ungeimpfte sollen in der kommenden Virensaison nicht die für Geimpfte reservierten Krankenhausbetten belegen.

Der Plan stinkt. Er ist widerwärtig deutsch, weil mit ihm erneut die scharfe Ausgrenzung eines zuvor stigmatisierten Teils der Gesellschaft politisches Programm wird. - Arno Tilsner (aus Selbstschutz vollständig geimpft seit dem 28.05.21)

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