Von Arno Tilsner, 08.06.2022

Vor einigen Tagen, liebe Leserinnen, liebe Leser...

... erschien in der WELT ein gescheites Interview mit Edward Luttwak (79), der an US- Universitäten lehrte und Standardwerke zum Thema 'Krieg und Frieden' geschrieben hat.

Zwei Zitate daraus: "Damit dieser Krieg (gegen die Ukraine, A.T.) beendet werden kann, muss der Präsident der Russischen Föderation zustimmen. Er muss dieses Ende akzeptieren." Und: "Es gibt nur einen einzigen Weg raus aus diesem Krieg und nur eine einzige Tür in diesem Korridor: Die Russen müssen in Donezk und Luhansk echte Volksabstimmungen akzeptieren, keine, die sie selbst organisieren und durchführen, sondern solche mit Tausenden Inspektoren. Nach den Regeln von 1919." Im Sommer 2022 sind wir von einem solchen Ende des Krieges mit anschließender, international garantierter Selbstbestimmung in der Ukraine weit entfernt.

Damit kommen wir zu einem Punkt, der uns direkt in diesem Winter beschäftigen wird – die Gasversorgung: Wird es ausreichende Gaslieferungen geben und zu welchem Preis? Mit Gewissheit lässt sich sagen: Gaspreise, mit denen wir uns über Jahre eingerichtet hatten, als Bundesregierungen ein politisches Klima schafften, in dem wir direkt an russische Gasfelder angeschlossen waren, werden wir höchstwahrscheinlich nicht mehr sehen. Selbst eine Verdoppelung der 2021er Gaspreise wäre im nächsten Winter noch preiswert.

So zwingt uns eine chaotische, kriegerische Weltpolitik zu einem Schritt, den wir Menschen eigentlich wegen stetig steigender Oberflächentemperaturen unseres Planeten längst hätten tun sollen, aber nicht getan haben: weg von fossilen Brennstoffen.

Auch wir waren über die Jahre stets mit ca.100.000 kWh Gasverbrauch pro Jahr dabei. Vorausblickend starteten wir Im August letzten Jahres den Testlauf einer leistungsfähigen Wärmepumpe an einem offenen Wasserbecken. Das Ergebniss für 8 Monate Heizperiode (September 2021 - April 2022) liegt vor: ca. 9.700 kWh. Da die Zahlen bereits im Januar überzeugend waren, versuchten wir einen professionellen Umbau der Heizungsanlage zu organisieren. Eine Zusage über die Fertigstellung in diesem Jahr bekamen wir nicht.

Kapazitätsengpässe im Handwerk, verbunden mit drastischen Preissteigerungen erschweren ein zeitnahes Umsteuern von Gasthermen zu Wärmepumpen bei der Gebäudeheizung. Wir sehen in der Situation eine Chance, unsere jahrelangen Übungen bei der Stromerzeugung aus Tageslicht mit der Nutzung von Umgebungswärme für die Gebäudeheizung zu verbinden.

Jeder Krieg ist ein Desaster. Aber ohne den Druck stark steigender Gaspreise oder möglicher Liefereinschränkungen hätten auch wir uns auf einen radikalen Umbau des Bewährten nicht eingelassen. - Arno Tilsner

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