Von Arno Tilsner, 01.03.2023

Debatte (5): Die an dieser Stelle geführte Diskussion...

... mit Jörg Phil Friederich über seine Idee einer 'postoptimistischen Gesellschaft' in der wir in Deutschland schon leben oder bald leben werden, hat meinen Blick für die aktuelle Lage geschärft.

Bei genauerer Betrachtung muss sogar ich, ein in 45 Unternehmerjahren durchtrainierter Berufsoptimist, achtsam sein, vom Postoptimismus nicht angezapft zu werden.

Ja, es gibt Grund für Postoptimismus in Deutschland, und der ist selbst gewählt. Ein Beispiel:

Der GRÜNE Umweltminister Habeck lässt sein Ministerium an einem Verbot für den Einbau von Gas- und Ölheizungen arbeiten, das in drei Jahren (2026) in Kraft treten soll. Zwar ist auch GRÜNEN klar, dass in Deutschland nach 2026 im Winter geheizt werden muss, aber eben nicht weiter mit Gas und Öl sondern mit Wärmepumpen. Nach 20 Jahren strammem pro russischem Gas-Lobbyismus schwenkt der ganze (!) Tross jetzt rüber auf Strom.

Wärmepumpen arbeiten nicht ohne Input. Ihre Wärme kommt aus der Steckdose. Sie sind so sauber wie der Strom, der in den Netzen fließt. Selten war der so dreckig wie in diesem Winter, dreckig & teuer.

Wir haben nach dem kriegerischen Überfall Russlands auf die Ukraine sofort unsere Gebäudeheizung von Gas auf Wärmepumpen umgestellt, weil wir keine Lust haben, Putins Imperialismus-Wahn zu finanzieren. Die Umstellung war (ohne staatliche Förderung)rechtzeitig zur Heizsaison fertig, als uns der Preishammer der Stadtwerke traf: plus 390% pro kWh ab dem 1.1.2023. Ein echter Optimismus-Killer.

Seit dem 14. Januar arbeitet das über 20 Jahre alte BHKW im Haus wieder. In einer Hals über Kopf Aktion zwischen Weihnachten und Neujahr umgebaut von Russengas auf LNG liefert es für 300,- EUR pro Woche die Wärme in gut 700 qm umbautem Raum und produziert dabei Strom für 480,- EUR, den wir nicht bei den Stadtwerken einkaufen müssen.

Zauberei? Nein, nur das Gegenteil von GRÜNER Planwirtschaft. Habecks Wärmepumpen mit Strom aus Kohlekraftwerken sind zu dieser marktwirtschaftlichen Brillianz nicht fähig. Ein Grund mehr für rot/grün, in wenigen Jahren marktwirtschaftliche Lösungen zu verbieten.

Ohne Marktwirtschaft als Motor eines Fortschritts ist der Weg in den Postoptimismus frei. Jörg Phil Friedrichs Buch kann also aktueller nicht sein: "Die postoptimistische Gesellschaft: Warum es keinen Grund für Optimismus gibt – und was dennoch Hoffnung auf ein gutes Leben macht" erscheint am 13. März. Ich wünsche Euch viel Spaß und Erkenntnis beim Lesen. - Arno Tilsner

Archivtexte Presseausweis

Arno Tilsner Arno Tilsner

Beiträge 2023