Von Stefan Bergmann, 17.05.2023

Die Gewerkschaft Verdi kritisiert...

... dass der Rewe am Hansator von 6 bis 0 Uhr Dinge verkauft, die Menschen benötigen. Das geht ja gar nicht!

Rewe darf das zwar rund um die Uhr tun weil es liegt direkt am Bahnhof und am Bahnhof starten Reisen und da benötigt man Reisebedarf und der ist laut Gesetz noch immer so wichtig, als reisten wir noch in Postkutschen 10 Stunden durch unbewohnte Wälder, in denen man verhungern kann.

Also darf Rewe Kleinzeugs verkaufen. Aber doch bitte keine Tiefkühlpizzen, gefrorene Hähnchen oder 500-Gramm-Packungen Rinderhack. Kann man ja im Intercity auch gar nicht zubereiten.

Man fragt sich, wen will die Gewerkschaft eigentlich verhindern?

Dass Menschen, die erst abends Zeit haben zum einkaufen, von den vergleichsweisen billigen Preise profitieren?

Oder dass die Rewe-Mitarbeitenden sich zu den Tagesrandzeiten etwas dazuverdienen, wozu sie vielleicht tagsüber keine Zeit haben, weil sie studieren oder Kinder erziehen? Nun gut. Das sind meistens keine Gewerkschaftsmitglieder, und da machen Gewerkschaften feine Unterschiede.

Oder hat die Gewerkschaft Angst, dass alle kleinen Kioske und Tankstellen-Shops (mit ihren Mond-Preisen) kollektiv Pleite gehen werden wegen des einen Rewes in der ganzen Stadt, der noch geöffnet hat.

Aber nein, wir haben verstanden. Es geht nicht um Vernunft und Maß und Mitte, sondern ums Prinzip.

Die gesetzlichen Reisebedarfsregelungen gehören in den Orkus. Niemand verhungert mehr auf Reisen.

Dass es funktioniert, zeigt ein Blick nach Frankreich. Von der Macht, die Gewerkschaften dort haben, träumen Verdi und IG Metall hierzulande nur. Und trotzdem hat Frankreich extrem liberale Ladenöffnungszeiten-Regelungen.

Wie passt das zur Rewe-Aktion in Münster? Gar nicht.

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