Von , 30.11.2011

Das Experiment ist schlicht, das Ergebnis verblüffend. Auf dem Bild in der Mitte 4 gelbe LiFe Akku-Zellen made in China, davor links ein Ladegerät für diesen Akku-Typ und rechts ein Wechselrichter, der 12 Volt Gleichstrom zu bürotypischen 220 Volt Wechselstrom umspannt. Dazwischen das Herzstück des Versuchs: der kleine weiße Verbrauchsmesser für 14,54 EUR von Amazon.

Versuchsreihe - Strom speichern

Den 4 Akku-Zellen werden 750 Watt/Stunden entnommen, um den strom-hungrigen Bildschirm im Vordergrund zu füttern. Danach werden die Zellen wieder voll geladen, wozu 1.230 Wattstunden nötig sind. 40% der eingesetzten Energiemenge gehen also im Prozess des Speicherns und Wandelns verloren.


Rechnen wir kurz den Stand der Dinge bei den Kosten der Stromspeicherung durch: die Akkus kosten rund 600,- EUR und sollen mindestens 5.000 Ladezyklen halten. 5.000 mal 750 Watt/Stunden sind 3.750 Kilowattstunden. 600,- EUR geteilt durch 3.750 macht 16 Cent pro Kw/h für den Speicher. Dazu kommen 1,23 Kw/h, die eingefüllt werden müssen. Bei 9,2 Cent pro Kilowattstunde (das ist der Preis, zu dem wir der RWE Windstrom verkaufen) kommen 11,5 Cent dazu.

Mit 27,5 Cent pro KW/h ist sauberer Strom aus dem gelben Speicher nicht unerschwinglich teuer, vorausgesetzt, die 4 Zellen lassen sich tatsächlich 5.000 Mal zu den oben genannten Konditionen be- und entladen. Um den Wert im Dauerlauf zu ermitteln, werden wir das Experiment noch etwas verfeinern.

Sein verblüffendes Ergebnis lieferte der Versuch allerdings schon nach der ersten Entladung. Nach gut 7 Stunden hatte der Bildschirm die Stromspeicher leer gesogen. Auf über 14 Stunden ließ sich die Laufzeit im nächsten Zyklus mehr als verdoppeln - nicht durch eine Verdoppelung der Akku-Kapazität sondern durch eine Halbierung des Verbrauchs: in den Energiespar-Einstellungen des Computers lässt sich bei Untätigkeit der Monitor ausschalten. Bis dato hatte ich stattdessen den Bildschirmschoner einschalten lassen - kein Bild mehr aber Null Spareffekt für den Stromverbrauch.
Bezieht man die Einsparung in die oben aufgemachte Rechnung ein, kostet die tatsächlich genutzte KW/h nicht 28 sondern nur 14 Cent. Erst sparen, dann speichern! Nicht auszudenken, was ein konsequentes Umdenken in diese Richtung beim Energiebedarf in Deutschland bewirken könnte. - Arno Tilsner

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