Von , 22.08.2012

Yes we can mit diesem Credo gewann Barack Obama am 4. November 2008 die für seine 1. Präsidentschaft nötigen Wahlmännerstimmen. Vier Jahre später hat der kluge Mr. Präsident dazu gelernt und bringt die Sache im Kampf um seine Wiederwahl so auf den Punkt: Er oder ich. Eine klare Ansage, mit der er nur gewinnen kann: entweder sprechen ihm die Amerikaner für weitere vier Jahre das Vertrauen aus, oder sie entscheiden sich für Mitt Romney, der gerade Paul Ryan - der Gegenentwurf zu Barack Obama - als Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten berufen hat.

In Amerika treffen bis zum Wahltag die Hardliner für zwei gegensätzliche Politikrichtungen aufeinander: auf der einen Seite Romney, für den gut ist, was Millionären und Milliardären nützt. Auf der anderen Seite Obama, der von der Renaissance einer amerikanischen Mittelschicht träumt.

Der Wahlausgang wird richtungsweisend für die weitere Entwicklung der Mittelschichten rund um den Globus sein. Entweder gelingt es Obama, die Mehrheit der Amerikaner davon zu überzeugen, dass Steuern zu zahlen eine gute Erfindung ist und alle Einkommensklassen über eine faire Besteuerung gleichermaßen an der Finanzierung der staatlichen Gemeinschaftsaufgaben zu beteiligen sind. Oder Romney hat die Nase vorn, der daran glaubt, dass nur ein cleverer Amerikaner ein wirklich guter Amerikaner ist. Ob einer clever ist oder nicht zeigt sich daran, ob er noch Steuern zahlt oder sein Vermögen schon in einem Steuerparadies verwaltet.

Dabei fällt mir gerade der Karstadt-Investor Berggruen ein, über den ich gelesen habe, dass er auf die Frage, warum er sein Imperium von den britischen Jungferninseln Inseln aus steuere geantwortet haben soll, 'natürlich wolle man so effizient wie möglich sein - operativ, aber auch bei den Steuern. Alles sei legal. Der Journalist solle andere große Weltfirmen untersuchen. "Die sind alle so. Das ist nicht bei uns unique."' (Spiegel-online am 14.03.2012 über eine ZDF-Doku).

Ein Mann wie Berggruen, der selbst keinen festen Wohnsitz hat sondern mit dem Jet jederzeit überall und nirgends ist, weiß, was man unter globalen Investoren unter Effizienz versteht.

Es lohnt sich, in den kommenden Wochen auch in Deutschland genau zuzuhören, was Barrack Obama dazu zu sagen hat. Ein Mann mit Familie und festem Wohnsitz, hoffentlich noch weitere 4 Jahre in Washington D.C.. - Arno Tilsner

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