Von , 19.06.2013

Bevor ich mit dem Thema dieser Woche beginne ein kurzer Nachtrag in Sachen Flut: ich schrieb in der letzten Woche, dass den Flüssen nur ca. 15% ihrer ursprünglichen Flussauen als Ausdehnungsfläche bei Hochwasser belassen wurden. Im Fall der Elbe sind wir Menschen weiter gegangen und haben die knappen 15% noch einmal um 1/3 gekürzt. Niemand muss sich also wundern, wenn heute nach einem Deichbruch weite Landstriche unter Wasser stehen.

Das öffentliche Staunen hat sich inzwischen zu einer neuen Welle formiert: Amerikas Weigerung unsere Privatsphäre zu schützen.

Die Naivität gebildeter Mitteleuropäer einschließlich ihrer Regierungen und Geheimdienste mutet erschreckend an, wenn man sich von einem 29 jährigen Whistleblower aufklären lassen muss, wie Amerika funktioniert.
Daten, die dieses Imperium hat, benutzt es auch. Deutlicher: es hätte unsere Daten nicht, wenn wir sie ihm nicht liefern würden.

Verwunderlich ist nicht das imperiale Verhalten des Imperiums sondern die Bereitwilligkeit, mit der wir Europäer, die wir unsere Privatsphäre für schützenswert halten, die intimsten Details über Großrechenzentren von Google, Microsoft, Apple, Amazon, etc. austauschen.

Wenn es eine neue Qualität über das datensaugende Amerika zu vermelden gibt, dann ist es die Verschmelzung von privatwirtschaftlicher und militärischer Spionage. Die Welt steht mit Google in einem permanenten Kontakt und die NSA (National Security Agency) hängt sich in die Leitung. Danach wird Google zu Recht sagen, dass die Informationen nicht von ihren Servern abgegriffen wurden und die amerikanische Regierung wird erklären, dass das Abgreifen von Daten an Leitungs-Knoten-Punkten in den USA durch den Militärnachrichtendienst der Vereinigten Staaten (NSA) vollumfänglich legal ist. So viel zum Stand der Dinge in dieser globalen Welt. - Arno Tilsner

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