Von , 23.10.2013

Ruprecht Polenz

Ruprecht Polenz

Münster ist eine junge und attraktive Stadt. Auch deshalb haben in diesem Wintersemester über 8.200 Erstsemester ihr Studium an der Uni und der FH begonnen. Und viele werden es ihren Vorgängerinnen und Vorvorgängern nachtun und nach Abschluss ihres Studiums in Münster bleiben - wenn es sich irgendwie machen lässt. Denn in Münster lässt es sich gut leben.
Leider hat die große Attraktivität (wie in München oder Hamburg) auch eine Kehrseite: hohe Immobilienpreise, hohe Mietkosten und große Engpässe auf dem Wohnungsmarkt. Besonders spüren das jetzt die Studierenden, die neu nach Münster gekommen sind und eine einigermaßen bezahlbare Wohnung finden müssen.


In einer großen "Aktion Studentenzimmer" haben Oberbürgermeister Markus Lewe, die Rektorin der Uni und die Präsidentin der FH zusammen mit dem städtischen Wohnungsamt, dem AStA und dem Studentenwerk dafür geworben, dass private Vermieter Wohnraum bereitstellen. Immerhin 955 Angebote konnten so seit Januar mobilisiert werden. Über das Wohnungsamt der Stadt wurden 1.100 zusätzliche Wohnplätze bereitgestellt - 600 durch das Studentenwerk in ehemaligen Häusern der britischen Armee und 500 in Neubauten von privaten Investoren.

Trotzdem sind viele noch auf der Suche. Hoffentlich findet der eine oder die andere in dieser Ausgabe der "na dann" etwas Passendes.

Um mit der Nachfrage einigermaßen Schritt zu halten müssten in Münster jährlich ca. 1.600 Wohnungen neu gebaut werden. Die Wohnungsknappheit lässt sich nur durch neue Baugebiete lindern. Es reicht aber nicht aus, solche Gebiete nur baurechtlich neu auszuweisen. Wenn die Grundstückseigentümer an einer Bebauung kein Interesse haben, wird trotzdem nicht gebaut.

Man braucht deshalb auch eine vorausschauende Liegenschaftspolitik der Stadt, die solche Flächen mit großem zeitlichem Vorlauf selbst erwerben und später als Baugebiet ausweisen und einer Bebauung zuführen muss.
Das setzt Klarheit über die Ziele der Stadtentwicklung in den nächsten 10/15 Jahren voraus. Leider hat die politische Zersplitterung im Stadtrat, dem acht (!) Parteien und Splittergruppen angehören, in dieser Legislaturperiode klare Mehrheiten verhindert. Der Stadt - und den Wohnungssuchenden - wäre zu wünschen, dass sich dies bei den Kommunalwahlen am 25. Mai 2014 ändert. Münster braucht klare Mehrheiten für mehr Wohnungen und eine langfristig erfolgreiche Politik. - Ruprecht Polenz

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