Von , 15.01.2014

Ruprecht Polenz

Ruprecht Polenz

Na dann haben es SPD und Grüne wohl doch nicht so eilig damit, etwas gegen den Wohnungsmangel zu tun. 300 geplante Wohnungen am Hafen wurden erst mal auf Eis gelegt. Zuerst wollen SPD und Grüne nochmal in aller Ruhe darüber nachdenken, ob nicht eine der OSMO-Hallen erhalten werden müsse, was man gegebenenfalls damit machen könne und wer, wiederum gegebenfalls, dafür bezahlen würde. (Alles Fragen, über die bereits seit Jahren nachgedacht wurde.)


Auch mit den 400 für "Leoland" avisierten Wohnungen geht es nicht voran. Gleiches gilt für die 150 Single-Wohnungen, die auf dem Grundstück des alten Metropol am Bahnhof entstehen sollen. Überall haben SPD und Grüne noch Bedenken, Fragen, Prüfaufträge an die Verwaltung usw. usw.

Die lauthals erhobene Forderung nach 30 Prozent Sozialwohnungen verdeckt, dass sich die Grünen im Zweifel gegen die Ausweisung neuer Baugebiete sperren werden, weil dann ja auch die eine oder andere Wiese bebaut werden müsste. Die Frage, ob angesichts allgemein niedriger Zinsen die Förder-Instrumente des sozialen Wohnungsbaus überhaupt greifen, stellt sich die SPD vorsichtshalber erst garnicht.

In Münster gibt es aber auch Wohnungssuchende, deren Einkommen die Grenze für den sozialen Wohnungsbau knapp übersteigt, die bei 21.710 Euro im Jahr für einen 2-Personen-Haushalt liegt. Wer mehr verdient muss dann noch höhere Mieten bezahlen, damit die Quersubventionierung für die 30 Prozent Sozialwohnungen gelingt.

Mittel- und längerfristig führt angesichts steigender Einwohnerzahlen in Münster an der Ausweisung neuer Baugebiete kein Weg vorbei.
Kurzfristig würde ein Programm "Dachgeschoss-Ausbau" helfen, den Wohnungsmangel zu lindern. Unterm Dach ist die preiswerteste Möglichkeit, Wohnraum zu schaffen. Die Stadt könnte bei den Baugenehmigungen schnell und unbürokratisch helfen und außerdem auf die Ablösebeiträge für den erforderlichen Parkplatz verzichten bzw. den Betrag stunden. Der Ausbau von Dachgeschossen ist außerdem eine Form der Nachverdichtung, die eher auf wenig Widerstand in der Nachbarschaft stößt. Ganz anders, als wenn innerstädtische Grünflächen nachträglich bebaut werden sollen.

Vor allem Familien mit Kindern tun sich auf dem Wohnungsmarkt in Münster schwer. Durch endlose Diskussionen, Bedenken und immer neue Prüfaufträge an die Verwaltung ist ihnen nicht geholfen.

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