Von , 22.01.2014

Arno Tilsner

Arno Tilsner

Ruprecht Polenz hat letzte Woche an dieser Stelle lupenreinen CDU Kommunal-Wahlkampf begonnen.


Zitat: „Na dann haben es SPD und Grüne wohl doch nicht so eilig damit, etwas gegen den Wohnungsmangel zu tun.“

Propaganda schlägt bei einer Überprüfung auf den „Sender“ zurück. Das ist auch bei Herrn Polenz nicht anders. Ungenau an seiner Behauptung ist, dass es „den Wohnungsmangel“ in Münster gibt. Im Gegenteil, gibt es einen beachtlichen Leerstand, was nach den Gesetzten der Marktwirtschaft ein Zeichen von Überangebot ist.

Der umfangreiche Leerstand ist bestens in immoscout24 dokumentiert: „Die Wohnungen zeichnen sich durch eine elegante Großzügigkeit aus, wie man sie von hochwertigen Stadtwohnungen erwarten darf. Die Grundrisse der überwiegend 87 bis 185 Quadratmeter großen Wohnungen werden mit Hilfe von Flügeltüren gegliedert, ohne sie optisch abzuschließen. Separate Gästetoiletten oder -bäder, Hauswirtschaftsräume gehören je nach Wohnungsgröße zum Standard.“ (Zitat s. Google/immoscout24)

Sofort beziehbare Immobilien, mitten in Münster, 5 Minuten Fußweg vom Stadtzentrum entfernt. Eine Familie mit einem Kind könnte hier zum 1. Februar einziehen. Vom Angebot her stimmt es deshalb nicht, wenn Herr Polenz schreibt: „Vor allem Familien mit Kindern tun sich auf dem Wohnungsmarkt in Münster schwer.“

Das eigentliche Problem des Münsterschen Wohnungsmarktes wird deutlich, wenn ich den Preis der von mir oben referenzierte freie 145 qm Wohnung dazu schreibe: 640.000 EUR, rund 4.500 EUR pro Quadratmeter Wohnfläche.
Ich schließe diese kleine Lektion gegen politische Propaganda mit der Feststellung, dass SPD und Grüne gut daran tuen, mit hartnäckigstem politischen Widerstand in allen Gremien zu verhindern, dass die CDU in Münster Investoren weiteren innerstädtischen Grund zum Aufbau von höchstpreisigen Wohnvierteln zugänglich macht. Jeder dieser Quadratmeter geht für Städtebau-Konzepte verloren, die auch Familien mit mittlerem Einkommen ein innerstädtisches Wohnen ermöglichen.

In diesem Zusammenhang sehe ich genossenschaftliche Konzepte, in denen die Mieter/innen selbst als Investor/innen auftreten, als wirksame Mietpreis-Bremse. Wer nicht von Investoren ausgenommen werden will, muss die Dinge selbst in die Hand nehmen, entweder als Einzelner oder im Zusammenschluss mit anderen als Gruppe. - Arno Tilsner

zum Thema:
Die SPD Fraktion lädt ein: BürgerInnen-Dialog Stadthafen 1
Heute, 22.01.2014, 19 Uhr
Stadtwerke Münster, Veranstaltungssaal Hafenplatz 1

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