Von , 12.02.2014

Arno Tilsner

Arno Tilsner

Herr Polenz hat an dieser Stelle in der letzten Woche eine weitere Schmäh auf seinen politischen Gegner - in diesem Fall Münsters Grüne - abgelassen. Weil ich selbst am Dienstag Abend regelmäßig an einer unserer drei Zusammentragmaschinen stehe, die aus losen Blättern na dann… Hefte macht und zusätzlich die Seiten 3, 5, 7, … usw mit dem Gesicht nach oben in den Stationen liegen, schaute mich Herr Polenz mit seiner Attacke auf die Grünen einige tausend Mal zwischen 18 und 21 Uhr an.


Ich habe über seine Worte nachgedacht: dass die Osmo-Hallen längst abgerissen und die geplanten Projekte am Hafen in Beton gegossen sein könnten. Endlich auch im Hafenviertel mehr Verkehr zu Stroetmanns neuem Einkaufszentrum!

Ich habe schlecht geschlafen. Mich graust dieses Polenzsche Stadtbild, in dem konsequent jede gewachsene oder übrig gebliebene Beschaulichkeit ausgemerzt wird.

In der Polenz-Stadt wohnen im Zentrum nicht Menschen sondern Waren und um die Waren rum Menschen, die zu den Waren passen. Zu den Waren passt, wer sie bezahlen kann. Weil mehr Waren in der Stadt wohnen, als die Stadtbewohner/innen bezahlen und verbrauchen können, braucht die Polenz-Stadt Verkehr, Verkehr und noch mehr Verkehr. Sie ist mit ihrer Warenwelt ein Magnet, der Menschen aus dem Umland anzieht. Rastlos fahren Lieferwagen in die Stadt rein, die Waren bringen, die - umgekehrte Richtung - Menschen aus entfernten Städten mit ihren Familien-Transportern wieder raus fahren.

Schier unerträglich ist dem von Investoren gesteuerten Lebenskonzept, dass die Ostwestfalen mit den kaufkräftigen Zentren Gütersloh/Bielefeld nicht längst 4-spurig an Münster angebunden sind.

Wo kommen wir hin, wenn die Waren nur mit 70 Stundenkilometern auf 2 Spuren hin und her fahren? Die Familien- und Warentransporter schaffen heute locker Tempo 200, wenn sie links freie Bahn haben. 130 ungenutzte Stundenkilometer können wir uns genauso wenig leisten, wie 12 Jahre ergebnislose Planungszeit.

Während der 12 Jahre haben viele Menschen im Heaven und in der Hafenarena viel Spaß gehabt. Sie haben gelebt, geschaut, geliebt, getanzt und geküsst. Gegessen und getrunken haben sie auch. Aber eben so locker, wie die Industrie-Brache am ehemaligen Stadthafen dazu einlud.

Die CDU möchte gerne, dass so schnell wie möglich das nächste abgeleckte Investoren-Pflaster dort entsteht. Sei es, wenn sich bei der Wahl im Mai eine Mehrheit dafür findet. - Arno Tilsner

Archivtexte Presseausweis

Beiträge 2014