Von , 09.04.2014

Ruprecht Polenz

Ruprecht Polenz

Na dann machen wir´s doch wie die alten Römer, hat sich die SPD gedacht auf der schwierigen Suche nach der richtigen Wahlkampf-Idee: Brot und Spiele. Ein Spassbad muss her. In Gievenbeck soll es gebaut werden. Schlappe 20 bis 30 Millionen Euro soll es kosten. Man gönnt sich ja sonst nichts. Außerdem: jedes Dorf im Umland hat schon so ein Ding, nur Münster nicht. Und wir sind schließlich ein Oberzentrum.


Nach dem Motto "Was schert mich mein Geschwätz von gestern" räumt die SPD gleichzeitig ihre Zusage ab, sich weiter für ein neues Südbad stark zu machen. (Das war das Versprechen der Genossen in einem früheren Wahlkampf gewesen).

Aus gutem Grund steht die SPD mit ihrer Spassbad-Idee ziemlich alleine da. Die Grünen lehnen ein neues Spassbad ab. Sie wollen daran festhalten, dass es einen Ersatz für das abgerissene Südbad geben muss. Die CDU sieht das ähnlich, macht das Südbad-Projekt aber davon abhängig, dass sich auch private Investoren daran beteiligen. Beide Parteien verweisen außerdem zu Recht darauf, dass ein 30-Millionen-Spassbad in Gievenbeck zu Lasten der dezentralen Bäderlandschaft in Münster gehen würde. Die sechs Hallenbäder in Roxel, Mitte, Hiltrup, Wolbeck, Ost und Kinderhaus würden Badegäste einbüßen und (noch) unwirtschaftlicher werden.

Vor einigen Jahren hatte der Rat ein neues Bäderkonzept beschlossen, dessen Umsetzung jetzt durch ein Bädergutachten evaluiert worden ist. CDU und Grüne wollen die Ergebnisse dieses Gutachtens auswerten und die Attraktivität der bestehenden Bäder weiter verbessern. Ich halte das für richtig. Denn Kinder sollen möglichst früh schwimmen lernen. Je näher das Hallenbad vor der Haustür, desto besser. Und weil Schwimmen gesund ist, gehört es zu den kommunalen Aufgaben, entsprechende Angebote bereit- und attraktiv zu halten.

Natürlich gilt: auch Spass muß sein. Und Investitionen in attraktive Freizeitmöglichkeiten gehören auch zu den kommunalen Aufgaben. Aber viel dringender als 30 Millionen für ein neues Spassbad ist der Ausbau und die Sanierung des Preußenstadions. Jetzt, wo das Lärmthema vom Tisch ist, muss es endlich voran gehen mit dem Bebauungsplan und dem anschließenden Ausbau der Westtribüne.

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