Von , 15.07.2015

Ruprecht Polenz

Ruprecht Polenz

Münster wird in 15 Jahren nach München die zweitjüngste Stadt Deutschlands sein - und Deutschland wird immer älter, im Durchschnitt von heute 43 auf dann 47 Jahre. Münster wird weiter wachsen - allein in den nächsten fünf Jahren um 10.000 Menschen - während in Deutschland die Bevölkerung abnimmt. Vor wenigen Tagen hat eine neue Studie der Bertelsmann-Stiftung diese für unsere Stadt so positive Entwicklung bestätigt.


In Münster läßt sich´s sehr gut leben - das ist die Botschaft hinter den Zahlen und ein Kompliment auch an die Politik der letzten Jahrzehnte. Von der Attraktivität einer jungen und wachsenden Stadt profitieren wir alle. Das sollten wir festhalten, ehe wir über die Aufgaben nachdenken, die damit natürlich auch verbunden sind: für den Wohnungsbau, neue Arbeitsplätze, den Verkehr, für Bildung und Ausbildung.

Denn Münster verjüngt sich nach der Bertelsmann-Prognose in erster Linie durch die vielen Geburten. Die Jahrgänge der Kinder, die in den nächsten Jahren geboren werden, wachsen stark an. Zusammen mit den 55.000 Studierenden der insgesamt acht Hochschulen machen diese geburtenstarken Jahrgänge Münster zu einer jung bleibenden Stadt.

Wie wollen wir die Aufgaben angehen, die sich durch das Wachstum der Stadt ergeben? Das wäre doch ein gutes Thema für den jetzt beginnenden Oberbürgermeister-Wahlkampf. Wo sollen die zusätzlichen Wohnungen entstehen - und wer soll investieren und sie bauen? Was kann die Stadt tun, damit neue Arbeitsplätze entstehen und bestehende gesichert bleiben? Wie sieht ein Konzept für umweltgerechte Mobilität aus, das mit dem wachsenden Verkehr fertig wird und das sicherstellt, dass Münster gut erreichbar ist für die 1,5 bis 2 Millionen Menschen, die zum Einkaufen und Arbeiten nach Münster kommen?

Anders als in der Stadt Münster, der die Bertelsmann-Studie bis 2030 ein Bevölkerungswachstum von 11,3% vorhersagt, wird die Bevölkerung in den Nachbarkreisen im Deutschland-Trend zurückgehen, zwischen minus 1% im Kreis Borken bis minus 4,4% im Kreis Warendorf. Daraus dürfen sich keine neuen politischen Spannungen ergeben. Bis heute führt das Münsterland einen Teil der Bevölkerungsverluste auf die von der SPD forcierte Einführung der Zweitwohnsitz-Steuer zurück, mit der Münster die Studierenden aus dem Münsterland faktisch genötigt habe, den Erstwohnsitz in Münster zu nehmen. Eine enge Zusammenarbeit mit den Kreisen, Städten und Gemeinden im Münsterland wird auch deshalb immer wichtiger.

Kein Mangel also an Themen für die Wahl am 13. September. Fragen wir Oberbürgermeister Markus Lewe und seine Gegenkandidaten nach ihren Antworten.

Archivtexte Presseausweis

Beiträge 2015