Von , 06.05.2020

Volker Hentig, Jugendkunstschule, Gabi Sutter und Kindertheater

Nebel

Nebel liegt über dem Land. Das Virus. Aber das Land ist schon noch da. Das kennen wir vom Autofahren. „Sichtweite unter 100 Meter!“ Warum ist es gerade jetzt so neblig? Gestern war es umgekehrt, dauernd wurde vor dem Nebel gewarnt, aber da war gar keiner. Stimmt etwas mit dem Wetterbericht nicht?

Nebel liegt über dem Land. Aber das Land ist schon noch da

Nein, es stimmt etwas nicht mit dem Wetterbericht. Ihm zufolge haben wir mit Unwettern zu rechnen, sehr heftigen, ein riesiges Tief soll sich ausgebreitet haben. Vorerst haben wir Nebel. Verantwortlich dafür ist offensichtlich die Redaktion, nicht das Wetter. Sie sammelt alle Wettermodelle und teilt sie uns nacheinander mit. Manche Vorhersage stimmt, andere nicht. Aber der Nebel verwirrt uns, wo ist das Navi, damit wir hier rauskommen? Nennen wir den Nebel Corona, was sagt das Navi?


Das Navi ist unbrauchbar geworden, es zeigt zu viele Wege an. Dabei sind welche, die in die Irre führen oder zu einem anderen Ziel, zwischendurch sagt es plötzlich „wenn möglich, bitte wenden!“ Auf die Kilometerangaben ist so wenig Verlass wie auf die angegebene restliche Fahrzeit.
Dem Schöpfer Himmels und der Erden danken wir ein eingebautes Orientierungssystem. Einen sehr, sehr alten Erfahrungsfilter. Rechts ran fahren auf die nächste Haltebucht, Blinklicht einschalten, nachdenken. Wo waren wir, wo sind wir und wo wollen wir hin? Der Weg bis hierher stimmt. Prüfen wir das Wetter. Daran darf uns der Nebel nicht hindern. Welche Vorhersage ist wahrscheinlich, wollen uns diejenigen mit der schlechten Prognose vielleicht nur mehr Regenschirme verkaufen? Eins ist gewiss, der Nebel wird aufhören. Wir werden ankommen.
Es kann sein, die Landschaft am Ziel hat sich verändert. Ein paar Dächer sind abgedeckt, die Straßen verschlammt. Möglicherweise müssen wir deshalb ein Stück zu Fuß gehen. Die Internetverbindungen könnten gestört sein. Vielleicht ist es notwendig, das Hotel zu wechseln, weil die Fensterscheiben zerbrochen sind. Aber die Sonne wird zurückkehren, alte Freunde werden wir wiederfinden.
Natürlich, eins ist notwendig: wir dürfen nicht stehen bleiben und warten, dann bleibt es neblig. Konzentriert und achtsam weiterfahren. Sonst kommen wir nicht an – am Ende des Nebels.

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Volker Hentig

Volker Hentig
Volker Hentig ist 90 Jahre alt und wohnt mit seiner Frau in Bielefeld. Beruflich war er Unternehmer.


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Kreativ sein bedeutet, Neues zu schaffen
Die Jugendkunstschule schafft virtuelle Kunsträume

Normalerweise werden wöchentlich bis zu 450 Kinder & Jugendliche künstlerisch aktiv in der Jugendkunstschule

Normalerweise ist die Jugendkunstschule im Kreativ-Haus Münster ein Haus der Begegnung. Normalerweise gehen hier wöchentlich über 450 Kinder und Jugendliche ein und aus und werden künstlerisch auf die unterschiedlichsten Arten und Weisen aktiv. Normalerweise...
Doch Kunst und Kultur ist wohl gerade in diesen Zeiten besonders gefordert kreative Wege zu ebnen und diese dann auch experimentierfreudig und flexibel zu gehen. Denn kreativ sein bedeutet, Neues zu schaffen. Nun tüftelt das Team der Jugendkunstschule seit Wochen an unterschiedlichen Formaten, wie Kultur- und Kunstpädagogik funktionieren kann, sodass diese Zeit nicht zur Kunstpause wird.


„Dank unserer hochmotivierten Kunstpädagogen und Künstlern konnten wir in den letzten Wochen viele tolle Erfahrungen sammeln. Fast alle unserer Kurse aus Bildender Kunst, Tanz, Theater und Musik laufen jetzt in geschützten virtuellen Video-Chats.“, so Detlef Heidkamp, Leiter der Jugendkunstschule. „Wir sehen den Ernst der Lage, begreifen die Krise aber auch als Chance.“
Die Dance-Minis hatten Spaß und da tanzten manchmal sogar Mama und Papa oder die Geschwister mit. Ein neuer positiver Aspekt dieser Alternative. Das Kinderatelier wiederum gestaltete Karten-Kostbarkeiten, mit Naturmaterialien und mit Farbe wurden wunderschöne Kreationen gedruckt. So können – ganz analog - liebe Grüße per Post an alle versandt werden, die uns gerade fehlen. „Die Jugendlichen haben Bock. Es scheint so, als ob alle sich schon in den ersten Wochen des Lock-Down und der Kontaktbeschränkung nach ihrem Tanz gesehnt haben und mehr als froh sind, dass es wieder weitergeht.“ Ludmilla Schemak, Tanz-Dozentin.

Zuhause Kunsträume schaffen

Mit der Reihe „art@home“ hat die Jugendkunstschule jetzt ein ganz neues virtuelles Format etabliert und dafür einen exklusiven youtube Kanal eingerichtet. Hier gibt es für alle Kinder und Jugendliche Tutorials zum Reinschnuppern in verschiedene Kunstsparten, zum Mit- und Nachmachen zuhause. Von Kunst-Folien-Druck bis Clownerie ist sicherlich für jedes Alter und jede Kunstsparte etwas dabei. Darüber hinaus wird es eine offene Online-Workshopreihe geben, in der Gastdozenten spannende extra Angebote machen. Reinschauen lohnt sich also!


So versucht das Kreativ-Haus weiterhin für die Kinder und Jugendlichen da zu sein,  an ihrem künstlerischen Schaffen Anteil zu nehmen und ihnen neue Inputs und Ausdrucksmöglichkeiten zu schenken - wichtiger denn je in diesen herausfordernden Zeiten. Art@home macht die Jugendkunstschule transparent, allerdings nicht nur für alle Kinder & Jugendlichen, sondern auch für alle Kunstschaffenden. Über das Format erhalten Kulturvermittler Einblick in verschiedene Arbeiten und können in Austausch kommen und eine Art Netzwerk bilden.
„Natürlich ist es fraglich, wenn Kinder & Jugendliche jetzt die ganze Zeit vor einem technischen Gerät sitzen. Das kann das Zusammen-Tanzen in einer Gruppe, aus meiner Sicht, nicht ersetzen. Das virtuelle Unterrichten ist eine Zwischenlösung, aber für mich keine Dauerlösung. Ich möchte lieber jedes Kind persönlich ansprechen können, leiblich mit allen Sinnen in körperlicher Nähe Tanzen und das gemeinsame Gruppengefühl nicht missen auf längere Sicht.“. Pia Selders, Breakdance-Dozentin.

Keine Kunstpause trotz Corona

All das kann nicht in Gänze auffangen, was auf der Theaterbühne oder im Tanzsaal interaktiv geschieht, live lebendig und in Farbe – wenn Menschen wahrhaftig aufeinander treffen und gemeinsam ihrer Leidenschaft nachgehen. Es darf gerade etwas fehlen in dieser Zeit, damit wir spüren, wie wichtig Kunst und Kultur sind. Aber unter den gegebenen Umständen brauchen wir sicherlich auch erfrischende Alternativen – und so können die größtenteils freischaffenden Künstlerinnen und Künstler zumindest eine kleine Möglichkeit erhalten, um in diesen Zeiten weiter zu arbeiten und ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Aber vor Allem, um für die Kinder und Jugendlichen da zu sein.


Eine Mutter fasste es in ihren Worten zusammen: „Ich finde es wirklich großartig, wie Sie sich mit der Einrichtung auf den Weg gemacht haben! Unsere Tochter macht mit großem Vergnügen beim online Atelier mit. Den Youtube-Kanal werden wir sicher während der angekündigten Regentage erkunden. Wie schön, dass Sie in diesen verrückten Zeiten Impulse geben für kreative Erholung und Kindern zeigen, dass Kunst, Tanz und Theater weiterhin oder gerade in Krisen ein wichtiger Bestandteil des Lebens sind. Letztendlich ist doch gerade der künstlerisch/kreative Ausdruck mehr als "systemrelevant".
Herzlichen Dank an dieser Stelle an alle Mitglieder der Jugendkunstschule, die uns treu sind. Und auch einen besonderen Dank an alle Kulturpädagogen, die kreativ mit gestalten und neue Wege gehen. Bis die Türen des Kreativ-Hauses wieder für alle geöffnet werden.
Alle Angebote und Informationen finden Sie auf der Homepage: www.kreativ-haus.de / auf facebook oder youtube unter: Jugendkunstschule im Kreativ-Haus Münster.

Team der Jugendkunstschule: Detlef Heidkamp, Lea Hahn, Judith Suermann, Luisa Hausmann

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GEMEINSAM

Gemeinsam jetzt die Welt verstehen?
Gemeinsam hier an jedem Ort?
Gemeinsam nicht mehr raus zu gehen?
Steckt nicht auch einsam in dem Wort?
Können wir gemeinsam leiden
Oder denkt jeder an sich?
Oder sind wir dann bescheiden
schwesterlich und brüderlich?
Das Maß der Dinge gibt’s nicht mehr
Die Welt ist auf den Kopf gestellt
Dabei wünscht sich der Mensch an sich
eine krisenfreie Welt.
Doch kaum taucht da ein Etwas auf
was keiner so erwartet hat.
Da nimmt das Schicksal seinen Lauf
und macht die Lebenspläne platt.
Gemeinsam dann zur Lage stehen
Ist jetzt ganz neu und ist auch schwer.
Gemeinsam neue Wege gehen
Kraulen durch das Sorgenmeer.
Gemeinsam ist nicht nur ein Wort
das verloren Hilfe sucht.
Kein europäischer Import
der niemand findet: Ausgebucht!
Gemeinsam kämpfen für die Welt
die sich aus den Angeln hebt.
Dass man jetzt zusammenhält
Und ein neues Leben lebt.

Gabi Sutter Clevornstraße 11 – 48153 Münster – Fon 0251-747 99 08
Autorin – Sängerin – Theaterpädagogin – Dipl.-Designerin - Regisseurin

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Klima für Kinder
Kindertheater

Das Theaterpädagogische Zentrum Münster (TPZ) plant, ein interaktives Theaterstück für Kinder der 3. und 4. Schulklassen zum Thema "Klima / Umwelt" zu entwickeln, das sich spielerisch mit den Themen und Ängsten der Kinder auseinandersetzt.
Hierzu werden im Rahmen einer Crowdfunding – Aktion der Volksbank Münster Spendengelder gesammelt, um einen Teil der Finanzierungskosten der Stück-Entwicklungsphase decken zu können.
Das TPZ existiert als gemeinnütziger Verein seit 22 Jahren in Münster, erhält jedoch keine öffentliche Förderung. Aus eigenen Mitteln ist die Realisierung des Projekts nicht umzusetzen.
Worum geht es in dem Projekt:
Was aus unserer Welt wird, wenn wir nicht unser Verhalten ändern, ist nicht erst seit der „Fridays for Future“ -Bewegung ein Thema. Gleichwohl hat diese Bewegung neue Zielgruppen erreicht, nämlich auch unsere Kinder. Es findet aktuell ein Umdenken statt, das fernab von „freitags Schule schwänzen“ ist.
Viele Kinder haben Fragen dazu, sind vielleicht sogar ängstlich in Bezug auf die Zukunft. Ein 10-jähriger Kursteilnehmer unseres Kinder-Theaterkurses sagte in Bezug auf Geschichten, die in der Zukunft spielen: „Die Geschichten können ja nur negativ sein. Unsere Welt wird ja bald sterben.“

Klasse on Tour HHG 5a 2005

Unsere Idee ist es, ein Theaterstück für Kinder der 3. und 4. Schulklassen zu entwickeln, welches diese Themen behandelt, ohne dabei den Kindern Angst zu machen.
Wir möchten vielmehr informieren und mit den Kindern spielerisch ins Gespräch kommen und Alternativen entwickeln, die die Kinder in ihrem Alltag umsetzen können.


Dieses Theaterstück soll dann später (Herbst 2020) in den Schulen vor Schülern und Lehrern aufgeführt werden und anschließend nachhaltig nachbereitet werden. Entsprechende Unterrichtsmaterialien sollen hierzu erarbeitet und zur Verfügung gestellt werden.
Pro Schulklasse werden 3 Unterrichtsstunden benötigt, die sich auf 3 Schultage verteilen sollen. Jede Unterrichtsstunde wird sich mit einem eigenen Thema im Bereich Umwelt / Klima beschäftigen.
Bitte unterstützt uns! Jeder eingezahlte Betrag wird aus Volksbank-Mitteln verdoppelt:
www.vvbms.viele-schaffen-mehr.de/klima-fuer-kinder

Archivtexte Gastbeitrag